Vom 27. bis 31. März ist bei den Vereinten Nationen die erste Verhandlungsrunde zur Einrichtung eines generellen Atomwaffenverbotes beendet worden. Am 15. Juni 2017 startet die zweite Runde, die bis zum 7. Juli dauern wird. Der Prozess hat historischen Charakter. Es sind 101 Staaten, Organisationen und NGOs, die teilnehmen. Der Hl. Stuhl, Palästina und die EU haben Beobachterstatus. Das angestrebte Ziel der Verhandlungen ist ein neues internationales Abkommen über ein generelles Verbot von Atomwaffen in Entsprechung zu bestehenden Verträgen, in denen Massenvernichtungswaffen verboten worden sind. Österreich ist vertreten durch Botschafter Dr. Alexander Marschik, Sektionschef im BM für Äußeres, Integration und Europa.

„Warum sollte die Logik, die beim Verbot der chemischen und biologischen Waffen, Landminen und Streumunition gültig ist, nicht auch für Atomwaffen gelten?“, fragte der österreichische Delegierte Alexander Marschik in seiner Rede am 30. März im Eröffnungsplenum der Verhandlungen. Der Einsatz solcher Waffen, die viel mehr Schaden anrichten, sogar das Leben auf der Erde auslöschen können, müsse ebenfalls verboten werden.
Manche Pessimisten meinen, Atomwaffen blieben für immer. Darauf konterte Marschik: „Es ist nicht notwendig, die Erfindung der Atomwaffen rückgängig zu machen; ein Verbot würde reichen.“ Eine Überwachung des Verbots sei möglich, das wisse man aus anderen Vertragsregimen und es gebe bereits jetzt Systeme, auf die man aufbauen könne.
Der Verbotsvertrag sei nur ein Element, um die Abschaffung der Atomwaffen zu erreichen. „Es ist ein notwendiger erster Schritt, der durch eine umfassende Reihe von zusätzlichen Maßnahmen ergänzt werden muss, um die vollständige Eliminierung von Atomwaffen zu erzielen.“
Er versicherte allen, dass niemand bei den Verhandlungen weniger Sicherheit für Staaten oder einzelne Menschen wolle. Im Gegenteil, alle Atomwaffenstaaten und die Staaten unter ihrem „nuklearen Schirm“ hätten mehr Sicherheit, wenn niemand Atomwaffen besitzen würde. „Wir müssen aufzeigen, dass es möglich ist, mehr Sicherheit zu gewinnen, wenn man sich dieser Initiative anschließt.“
Es gebe keine „“falsche” Zeit, um Atomwaffen zu verbieten, meinte Marschik. „Und ehrlich: Wenn man die Gefahren anschaut – was ist die Alternative? Ist Nichtstun eine bessere Strategie? Auf ein Desaster warten ist keine Strategie.“
Am Ende dankte Marschik der Zivilgesellschaft für ihre jahrelange Arbeit für einen Verbotsvertrag.
Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Nuklearwaffen (ICAN) ist eine globale Organisation, die sich bemüht, Menschen auf der ganzen Welt zu mobilisieren, ihre Regierungen zu inspirieren, zu überzeugen und unter Druck zu setzen, Verhandlungen für einen umfassenden Nuklearwaffenverbotsvertrag durchzusetzen. Seitdem die Organisation 2007 gegründet wurde, hat sie weltweit 360 Partnerorganisationen in 93 Ländern dazugewonnen. Mehr über die Organisation und zu den Verhandlungen www.icanw.org