Tada, er ist fertig, er ist da, der Stärken-Kompass der Katholischen Kirche in Vorarlberg. Zwölf Stärken wurden von rund 150 Frauen und Männern seit Oktober aus dem kirchlichen Leben herausgeschält. Und jetzt? Alles erledigt? Fehlanzeige, jetzt geht die Arbeit weiter.

Was, das sind die zwölf Stärken der Katholischen Kirche in Vorarlberg? Das ist ja gar nichts Neues? Das haben wir ja eh immer gewusst. Stimmt. Eigentlich hätten wir es wohl immer schon gewusst. Die Stärken waren immer schon da. Logisch, denn sie machen – neben vielem anderen – den Kern des kirchlichen Lebens aus.

Was ist dann neu an der ganzen Sache? Dass 150 Frauen und Männer diese „alten Bekannten“ anhand ganz konkreter Angebote und Erfahrungen aus allen Bereichen von Kirche artikuliert haben. Neu ist, dass die Stärken so jetzt auf dem Tisch liegen, dass sie zur Orientierung und zur Richtschnur werden können. Und übrigens, nur, weil sich die Stärken vertraut anfühlen, heißt das noch lange nicht, dass ihr ganzes Potenzial schon ausgeschöpft wurde. Da geht noch mehr.

Darf ich vorstellen - unsere Stärken

Also, wie heißen sie denn nun, die Stärken? Zum Beispiel sind da die Kirchen und Kapellen als Orte der Sinn- und Glaubenserfahrung, die viele mit wichtigen Ereignissen im Jahreskreis oder auch ihrem ganz persönlichen Leben verbinden. Damit ist auch schon die zweite und dritte Stärke angesprochen worden: die bekannten (liturgischen) Feiern, die qualitätsvoll und in Würde gestaltet werden und die regelmäßige Eucharistiefeier. Damit ist das erste Viertel voll.

Es geht weiter mit Angeboten in christlicher Prägung für Kinder und Jugendliche, mit denen wir stark vor Ort vertreten sind. Die Präsenz und Begleitung in Krankheit, Tod und Trauer folgt als nächste Stärke, genauso wie der Segen als individuelle Einladung an alle.

Dann wird es ein bisschen lokaler mit der ganz banal klingenden, aber so unglaublich wichtigen, guten Erreichbarkeit der „Kirche vor Ort“. Das gedruckte Pfarrblatt in größtmöglicher Verteilung hat sich als ein bis heute wichtiges Vehikel gezeigt, mit dem Kontakt innerhalb der Pfarrgemeinde gestärkt und gehalten werden kann. Und auch alle Bestrebungen und Initiativen, die es ermöglichen, die Schöpfung vor Ort erfahrbar zu machen, sind eine unverkennbare Stärke der Kirche im Land.

Was fehlt noch? Die Kirchenmusik in all ihren Formen, die gelebte Nächstenliebe im (Pfarr)Alltag und der Kerzenstand als eine der wohl niederschwelligsten Möglichkeiten, kurz inmitten des Trubels und des ganz normalen Chaos innezuhalten.

Das Gedankenspiel wagen

Das sind sie, die Zwölf. Nicht mehr und nicht weniger. Und ganz ehrlich, da steckt unglaublich viel drin. Einfach einmal in Gedanken durchspielen, was es denn heißt, in Krankheit, Tod und Trauer präsent und begleitend da zu sein. Da spielen unzählig viele kleine Details mit. Oder, was steckt denn noch alles in den Kirchen und Kapellen, die für so viele Menschen einen Ankerpunkt darstellen. Oder, wie nütze ich die bekannten Feiern wie Weihnachten, Allerheiligen oder Palmsonntag, wenn dort auch viele da sind, die während des Jahres nicht zur sonntäglichen Gottesdienstgemeinde zählen.

Wie geht es nun aber konkret weiter?

Ab Herbst wird es in erster Linie darum gehen, sich auf drei dieser zwölf Stärken zu verständigen, die in Abstimmung mit den verschiedenen Gremien und Räten schwerpunktmäßig weiterbearbeitet werden sollen. Gleichzeitig geht aber auch die Arbeit mit den Zwölf weiter – auf den Ebenen der Kirchenentwicklung vor Ort, der Personalentwicklung und nicht zuletzt auch auf kommunikativer Ebene.

Jetzt geht es um eine Weichenstellung. Welche Früchte diese bringen wird, zeigt sich in ein paar Jahren. Fangen wir an. Bleiben wir dran.