Von Juni bis September lädt die Katholische Kirche Vorarlberg zum zweiten Mal zur „Sommerkirche“ ein und überrascht mit vielen verschiedenen Initiativen der gelebten Gastfreundschaft in und vor der Kirche, auf dem Berg oder am Bodensee-Ufer.

"Was ich dir wünsche: Leuchtende Sommersonne über dir, ein Herz voller Lieder und Freunde, die stets auf dich warten“, heißt es in einem irischen Segenswunsch. „Und der soll kommenden Sommer auch in Erfüllung gehen“, meint der Pastoralamtsleiter der Diözese Feldkirch Martin Fenkart. Bereits zum zweiten Mal lädt man in Vorarlberg zur Sommerkirche mit interessanten Angeboten ein. Damit zeigt sich: Corona macht auch erfinderisch. Von Juni bis September werden Alpgottesdienste gefeiert, die Pilgerwege quer durch Vorarlberg neu bekannt gemacht, Klostergärten zum Besuch geöffnet oder es finden geführte Kräuterwanderungen statt. Für junge Menschen bewegt sich die sogenannte PopUpChurch vom Freibad zum Wochenmarkt oder zum Openair-Gelände. Verschiedene kirchliche Einrichtungen, Einzelpersonen oder Pfarren beteiligen sich am Programm und zeichnen so ein frohes und gastfreundliches Bild von Kirche.

Sich Zeit nehmen für das Gespräch

Ein Schwerpunkt in diesem Sommer sind die Dialog-Initiativen. Bereits an Ostern haben 50 Mitarbeiter/innen quer durch‘s ganze Land unterschiedliche Möglichkeiten vorgestellt, wie man auf erfrischende Art und Weise über alltägliche Dienstleistungen von Kirche hinaus mit verschiedenen Menschen ins persönliche Gespräch kommen kann. Das beginnt bei der gemeinsamen Gestaltung des Pfarrgartens und reicht bis zur Kirchenführung für blinde Menschen. Eingeladen wird zu Erfrischung-Stationen im Supermarkt, zur Fotoaktion, zu Straßenexerzitien, zu Kleidertauschbörsen oder zum Sommer-Sondereinsatz der Sternsinger am Bodenseeufer. Mancherorts gibt es einen „Segen to go“ oder andere überraschende Ideen. „Nach zahlreichen Erfahrungen des Lock-Downs, des Verzichts auf öffentliche Veranstaltungen, des Reduzierens auf das Notwendigste auch in der Kirche ist die Sommerkirche ein Vorschlag, die Sommermonate zu nutzen, um das persönliche Gespräch  anzuregen und das Zuhören zu fördern, besonders gegenüber jenen Menschen, mit denen wir im kirchlichen Alltag sonst nicht so oft zusammen kommen“, meint Fenkart.

Heiligen Boden betreten

Manche vermuten hinter der Sommerkirche ein Kommunikationsgewitter oder eine sogenannte Eventpastoral. „Und wenn?“ meint Fenkart, wäre dies so verkehrt für Überraschungen zu sorgen und mit jenen Menschen in Kontakt zu kommen und in Beziehung treten zu wollen, die man für gewöhnlich beim Kirchbesuch eher nicht antrifft?“ Er glaubt, dass neben wichtigen Leistungen von Kirche für die Menschen zu viel Zeit im Alltag damit verbracht wird, sich als Kirche um sich selber zu kümmern. Das Ohr jenen Menschen zu schenken, die eine kritische Außenperspektive auf Diözese oder Pfarre hätten, sei eine notwendige Frisch-Zellen-Kur. Mit den Dialoginitiativen verfolgt man in Vorarlberg seit dem Jubiläum „50 Jahre Diözese Feldkirch“ im Jahr 2018 den Weg „Dialog und Gastfreundschaft“ als kirchliche Grundhaltung einzuüben.  Fenkart meint, um sich für unterschiedliche Menschen als Kirche einsetzen zu können, müsse man zuerst einmal mit ihnen in Kontakt treten und sie kennen lernen. Bischof Benno Elbs sagt dazu: „Entscheidend ist in jeder Begegnung den anderen Menschen in Liebe und Wertschätzung anzunehmen und vor dem heiligen Boden des Anderen die Schuhe auszuziehen. Entscheidend ist die Qualität der Begegnung.“

Anregungen, Wünsche etc. schicken Sie bitte an

Alles Liebe und Gute für diesen Sommer

Martin Fenkart
Pastoralamtsleiter

www.sommerkirche.at