So, so, zwölf Stärken hat also das kirchliche Leben in Vorarlberg. Mindestens, möchte man ergänzen. Ja und jetzt. Was fängt man mit diesem Wissen an? Oder anders gefragt: Wie geht es jetzt weiter? Denn weiter geht es, ab Herbst.

Ein kurzer Blick in den Rückspiegel: Im Oktober 2021 startete das Abenteuer "Stärken-Kompass" im Rankweiler Vinomnasaal. Schon einen Tag später fand der erste Workshop statt. Vertreter:innen des Pfarrverbands Nofels-Tisis-Tosters waren an der Reihe und eröffneten damit den Reigen von insgesamt neun Workshops. Über 100 Frauen und Männer haben sich im vergangenen Dreivierteljahr Gedanken über die Stärken der Kirche, des kirchlichen Lebens und allem, was Kirche eben auch noch ist, gemacht. Zwölf Stärken haben sich dabei immer deutlicher herausgeschält. Das sind: Kirchen, Kapellen und Klöster als gelernte Orte des Glaubens und der Sinnerfahrung, der Segen als Einladung an alle, die gute lokale Erreichbarkeit, das großzügig verteilte, gedruckte Pfarrblatt, die vielen Aktivitäten und Initiativen für Kinder und Jugendliche in christlicher Prägung, die bedingungslose Präsenz in Krankheit, Tod und Trauer, die bekannten (liturgischen) Feiern in ihrer Vielfalt, die Kirchenmusik, die regelmäßige Eucharistiefeier, die Schöpfung, die erfahrbar gemacht wird, der Kerzenstand, der zum Innehalten einlädt und die gelebte Caritas im Alltag. 

Alles wie immer? Fast.

Was? Das ist es, könnte man jetzt sagen. Ja, das ist es! Und das Schöne daran, es ist alles schon da. Jetzt geht es darum, das Vorhandene auszubauen, immer wieder ideenreich zu optimieren, zugänglich zu machen usw. Das ist, wenn man es ernst nimmt, dann doch ein ordentliches Paket an Arbeit. Zu leisten sein wird diese Arbeit auf den Ebenen der Kirchenentwicklung, der Personalentwicklung und der Kommunikationsentwicklung. Oder kurz gesagt: ich brauche die Idee und den Wunsch dazu, etwas vor Ort zu ändern bzw. umzusetzen, ich brauche die Menschen, die das wollen und können und ich brauche die passende Kommunikation dazu. Alles greift also ineinander.

Die Zwölf und die Drei

Jetzt kann man sich all das natürlich für alle zwölf Stärken gleichermaßen vornehmen. Oder, man pickt sich zunächst einmal drei heraus. Das soll im Herbst geschehen. Gestartet wird zeitgleich zum Herbstsymposion. Dort wird sich eine "Beratergruppe" mit Vertreter:innen aus allen kirchlichen Bereichen treffen, um aus den zwölf Stärken eine erste Fokussierung aus ihrem Blickwinkel vorzunehmen. Diese erste Priorisierung ist aber nur ein Mosaiksteinchen im großen Ganzen. Weitere folgen. Zum Beispiel in der Arbeit mit den verschiedenen diözesanen Gremien, die sich mit den Ergebnissen des Stärken-Kompasses beschäftigen werden.

Was davon gehen wir an?

Ziel der Weiterarbeit im Herbst ist es, drei kommunikative Hauptlinien entlang der vorhandenen Stärken zu erarbeiten und gleichzeitig auf Basis der vorliegenden Handlungsempfehlungen eine Priorisierung vorzunehmen. Kurz und gut: Es geht darum, sich darüber zu verständigen, mit welcher der Handlungsempfehlungen die Umsetzung des Stärken-Kompasses begonnen wird. Und damit der Stärken-Kompass auch beispielsweise in den Pfarren gut landen kann, wird es in einem weiteren Schritt darum gehen, ein Angebot für Pfarren zu entwickeln, die ihre Stärken stärken wollen. Der Pfarrverband Nofels-Tisis-Tosters macht auch hier wieder den ersten Schritt und lässt sich auf das Abenteuer Teil 2 ein.

Und dann wird breit informiert

Der Herbst bringt dann auch eine breitere Information über die Ergebnisse des Stärken-Kompasses. Ab November wird es Informationsveranstaltungen für Priester, Diakone, Pastoralassisten:nnen, Pfarrsekretär:nnen, Hauptamtliche,… geben. Im Jänner, beim Neujahrsempfang für alle Pfarrgemeinderäte und Pfarrgemeinderätinnen, die mit Herbst in die neue Amtsperiode gestartet sind, werden ebenfalls die zwölf Stärken und ihr Potenzial für die pastorale Arbeit im Mittelpunkt stehen.

Wir sind schon mitten drin

Das ist übrigens noch lange nicht alles. Den Stärken begegnet man in Zukunft natürlich auch bei der Start-Landebahn, dem Kurs für Gemeindeleiter:innen, dem Kirchenkurs, als Themenvorschlag bei Pfarrgemeinderats-Klausuren oder - ab Ende 2023 - auch bei der neuen Organisation der diözesanen Website. Ja, auch online werden die Stärken noch deutlich herausgearbeitet.

Die Liste an Orten, Projekten, Initiativen oder ganz alltäglichen Arbeiten, an denen man den Stärken begegnen kann, ist längst noch nicht fertig. Und das Schöne daran ist ja: Ganz egal, für welche der zwölf Stärken man sich vor Ort entscheidet, man kann damit nichts falsch machen. Und schon ist man mittendrin - im Stärken stärken.