Das "must-have" für den diesjährigen Sommer? Engelsflügel! Die farbenfrohen Planen wurden von Jugendlichen der Offenen Jugendarbeit Dornbirn (OJAD) gestaltet und können heuer im Rahmen der Sommerkirche ausgeliehen werden. Ein Garant für spannende Gespräche und ein absoluter Foto-Hotspot.

Man kennt sie aus Großstädten wie Dubai, Berlin oder Barcelona. Und bald auch aus Städten und Pfarrgemeinden Vorarlbergs: Engelsflügel, die als Kulisse für beeindruckende Fotos dienen - egal ob an Wände gemalt, als Skulptur gestaltet oder im Fall der Sommerkirche eben auf Planen gesprayt. Zugegeben: die Idee ist nicht ganz neu, aber sie funktioniert. Und deshalb haben Manuela Gangl (Sommerkirche) und Alfons Meindl (Pfarrkoordinator im Seelsorgeraum Dornbirn) auch nicht lange gefackelt und die OJAD beauftragt.

Ein Thema "beflügelt"

Engelsflügel auf recycelten Planen sollten es sein, die die Pfarren einfach ausleihen können. Eine für Kirchenmauern oder andere große Flächen, ein kleines für ein Lastenfahrrad, mit dem die Engelsflügel dann quasi jederzeit aufgespannt mobil auf Reisen gehen können. "Ich habe das Glück, immer wieder Menschen zu begegnen, die für mich Schutzengel-Durchhalte-Engel sind", erklärt Alfons Meindl, warum ihn das Engelthema "beflügelt" hat. Und wo lässt es sich besser über z. B. Schutzengel ins Gespräch kommen, als vor farbigen Flügeln?

Dafür, dass die Planen nicht schwarz bleiben, haben Lloyd (20), Salome (17), Medina (19) und Nadja (16)  gesorgt. Gemeinsam mit OJAD Jugendarbeiter Tommy Galido schwangen sie an zwei Tagen die Spraydosen und brachten in wenigen Stunden Farbe ins Leben. Nach einer kurzen Einschulung und jeder Menge Fachbegriffen, trauten sich die Neo-Sprayer im Garten der OJAD an die Dosen und färbten nicht nur die Planen sowie Übungsflächen neu ein. Auch eine Jacke und viele Finger mussten dran glauben.

Graffiti lebt nie lange

"Graffiti lebt nie lange", ermuntert Galido die Jugendlichen seine Graffiti auf den Übungsflächen einfach zu übersprayen und lässt auf seinem Handy Musik laufen. Schließlich seien Break Dance, Rap, DJ und Graffiti die vier Wände eines Hauses, bei dem Hip Hop das Dach sei, lacht der Jugendarbeiter. Seit 20 Jahren tanzt er, seit fünf Jahren sprayt er und betont, dass man immer viel von Jugendlichen lernen könne. Ob es die fünf stört, dass das Motiv mit den Flügeln bereits vorgegeben ist? "Nein, macht doch Spaß."

Lloyd, Salome, Medina und Nadja sind arbeitssuchend und damit Teil eines Arbeitsprojektes der OJAD, bei dem sie auf den späteren Berufsalltag vorbereitet werden. Schule gehört ebenso zu ihrem "Alltag" wie Film- oder Kalligrafieworkshops, erzählt Schneidermeisterin Birgit Fleisch, die seit rund zehn Jahren in der OJAD Jugendliche auf ihrem Weg begleitet. Corona hat auch hier das Leben etwas "umgestaltet", aber mit FFP2-Maske und "freitesten" (drei Mal die Woche) kehrt langsam wieder etwas "Alltag" ein. Zumindest, bis sich die Wege der Jugendlichen wieder trennen - Lloyd beginnt eine Ausbildung zum Bekleidungsgestalter, Nadja und Medina sind noch auf Lehrstellensuche und Salome startet auf der Kunstschule Liechtenstein. Da ist das Graffiti doch ein gutes Sprungbrett.

Mehr zur Sommerkirche, der Dialogbox  und wo man die Engelsflügel ausleihen kann, lesen Sie hier