Eigentlich hat die Kirche ja immer offen, aber mit den Ideen von Sandra Mathis, Gemeindeleiterin Dornbirn Haselstauden, kann man die Kirche noch etwas offener gestalten. Und dabei spielen die "joy" und "worry"-Boxen ebenfalls eine Rolle.

„Es ist gut, dass du da bist“, oder um es in Bibelworte zu kleiden: „Kommt zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28). Das ist laut Sandra Mathis die Idee hinter der Gestaltung einer „offenen Kirche“: „Sie möchte Raum geben für das persönliche Gebet und die Erfahrung, dass Gott jeden Menschen, in jeder Lebenslage, begleiten möchte. Durch die ansprechende Gestaltung des Kirchenraumes und der Gebetshilfen möchte sie einen Weg aufzeigen, der zur inneren Ruhe und einer persönlichen Beziehung mit Gott verhilft“.

Schritt für Schritt zur offen(er)en Kirche

Wie das genau funktionieren kann, erklärt Mathis in einer Schritt für Schritt Anleitung:

1. Empfang: Es ist sehr wichtig, dass sich jede/jeder Willkommen fühlt. Darum ist es gut, wenn 1-2 Personen an der Kirchentür stehen, freundlich begrüßen und erklären können, welche Möglichkeiten es in der Kirche gibt. Hier kann den BesucherInnen auch gleich eine Kerze mitgegeben werden, die vorne in der Kirche für ein persönliches Anliegen angezündet und aufgestellt werden kann.

2. Gestaltung des Kirchenraumes - einen ansprechenden Mittelpunkt schaffen: Gerade in unserer Zeit, in der ev. nicht alle Gläubigen die Eucharistiefeier besuchen können, ist es eine gute Möglichkeit das Allerheiligste mit der Monstranz auf dem Altar auszusetzen. Dieses kann mit Kerzen umrahmt werden. Ebenso kann aber auch eine Ikone oder ein Kreuz den zentralen Mittelpunkt darstellen. Mit Tüchern, die fließend von diesem Zentrum aus nach unten hin, zu den Menschen gelegt werden, kann ausgedrückt werden, dass Gott den Menschen in seiner Liebe nahe sein will, ihnen begegnen möchte.

3. Gebetshilfen:
_Teelichter: Diese können am Eingang verteilt werden aber auch vorne in der Kirche zum Anzünden für persönliche Anliegen bereitstehen.

_„joy und worry“ – Box: Das sind zwei Kisten, die vorne im Kirchenraum aufgestellt sind. Eine Kiste, die „worry Box“, ist leer – hier können selbst formulierte Fürbitten eingeworfen werden. Dazu benötigt es kleine Blätter und Kugelschreiber, die in der Kirche hergerichtet sind. Daneben steht die „Joy Box“, in der sich aufbauende Bibelworte befinden, die man sich heraus nehmen kann. Nicht selten ist es der Fall, dass die Menschen diese als Antwort auf ihre Bitte empfinden.

_Inhaltliche Anregung zum eigenen Gebet können vorgelesene Bibelstellen oder Texte sein. Hier ist darauf zu achten, dass diese deutlich, ev. mit Mikrofon und nicht zu häufig gelesen werden, damit genug Raum/Stille für eigene Gedanken/Gebet bleibt.

4. Musikalische Begleitung: Hilfreich sind in offenen Kirchen ruhige Lieder, die ins Gebet führen oder Instrumentalstücke, die nach Möglichkeit von einem Kleinchor bzw. Ensemle oder Gitarrist… live gespielt werden. Ist das nicht möglich, können natürlich auch Lieder per CD, Stream, etc. eingespielt werden. Wichtig: gute Absprache mit den LeserInnen.

5. Angebot zum Gespräch: Nicht nur in der „Corona Zeit“ leiden viele Menschen unter Einsamkeit. Es ist in der offenen Kirche auch möglich z.B in einer Seitenkapelle/einem etwas geschützten Ort, zwei oder drei Stühle aufzustellen und dort (mit Mundschutz und Abstandsregel) die Möglichkeit für ein Gespräch oder Gebet füreinander anzubieten. Dies können auch erfahrene Personen aus der Pfarre sein, Priester können auch für Beichten zur Verfügung stehen.