Just do it: In seinem Atelier zeigt Alfons Meindl Forumsteilnehmer/innen, wie man leicht mit Menschen auf der Straße ins Gespräch kommt. Alles was es braucht, ist ein Korb voll Äpfel und einen Satz...

Der Satz ist ein Zungenbrecher: „Darf ich Ihnen ein Stück Schöpfung schenken?“ Scht, Sch, Sch – das jedes Mal flüssig über die Lippen zu bringen, ist schon eine Herausforderung. Und da hat der Apfel seinen Besitzer noch nicht gewechselt.

Es ist Samstag, es ist Markt – mitten in Dornbirn. Menschen, den Arm behängt mit Einkaufstaschen, stehen an um Brot, Oliven, Fisch. Mütter schieben Kinderwägen durch die engen Gassen, Väter tragen den Nachwuchs Huckepack. Ach ja, und dann sind da noch die Parteien, die Luftballons verteilen, Kärtchen, Empfehlungen für die Wahl.

Ab nach draußen!

„Ihr müsst gleich Transparenz schaffen“, rät Alfons Meindl, der das Atelier „Just do it – Dialog auf der Straße“ beim Diözesanforum anbietet. „Erklärt den Leuten, dass ihr keine Wahlwerbung macht.“ Und dann empfiehlt er eben diesen Satz: „Darf ich Ihnen ein Stück Schöpfung schenken?“ Denn das sei die Idee: Den Menschen als kleinen Gruß aus der Kirche einen Apfel in die Hand zu drücken – passend zum Erntedank. Meindl hat dazu kleine Kärtchen gestaltet, die er den Atelier-Teilnehmer/innen in die Körbe mit den Äpfeln steckt. Und dann geht es los – hinunter auf den Marktplatz, mitten unter die Menschen, immer auf der Suche nach Dialog.

Dieses Atelier passt wie kaum ein anderes zu dem, was Christian Hennecke tags zuvor empfohlen hatte – nämlich den roten Teppich vor St. Martin von der anderen Seite her zu denken: Nicht als Aufforderung an die Menschen, bitte endlich wieder in die Kirche zu kommen, sondern als Weg der Forumsteilnehmer/innen nach draußen.

Da entpuppt sich Nicole aus Lustenau als Naturtalent in Sachen Straßenaktion: Nach kaum 15 Minuten braucht sie den ersten Nachschub – ihr „Stück Schöpfung“ kommt an bei den Passant/innen. Auch, wenn sich nicht ad hoc längere Gespräche entspinnen: Der erste – positive – Kontakt ist da. Und irgendwie macht dieses Geschenke-Verteilen auch süchtig: Sie und die übrigen Teilnehmer/innen steuern immer wieder die Nachfüllstation am Kirchenportal an, um noch mehr Erntedank unter die Leute zu bringen. Pfarrer Thomas Sauter tut das mit einem Pfeifen auf den Lippen, der junge Timo tiefenentspannt. Nur Meindl wird immer wieder aufgehalten – ihn und seine grüne „Und-was-globsch-Du“-Jacke kennt man hier in Dornbirn halt schon.

Mehr davon!

„Und, wie war’s?“, will er nach einer guten Dreiviertelstunde von Nicole und den anderen wissen. „Mol, gar nicht so schlecht.“ „Sie haben ‚Ja‘ gesagt“, erzählt Nicole, „das hat mich gewundert.“ Sauter fand, dass manche/r eher reserviert reagieren – nach dem Motto: „Was bist du denn für einer, dass du einfach so Äpfel verschenkst?“ Aber wann es mit der Verteilerei weitergeht, will er trotzdem wissen. Es sind schließlich noch ein paar Äpfel da…