58 Kirchen in ganz Vorarlberg öffneten am 9. Juni ihre Pforten für Nachtschwärmer – so viele wie noch nie. Neben vielen „Wiederholungstätern“ gab es auch einige Pfarren, die zum ersten Mal dabei waren – wie die Kirche Mariä Heimsuchung in Gurtis. Christoph Seeberger, Vorsitzender des dortigen Pfarrgemeinderats, zieht eine positive Bilanz der Premiere.

Die erste „Lange Nacht“ in Gurtis: Wie war’s?

Christoph Seeberger: Spannend! Wir haben überhaupt nicht gewusst, wie es ankommen würde – aber es hat alles super funktioniert!

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Toll war der Auftakt mit dem Kindergottesdienst inklusive Kinderfahrzeugsegnung: Das war ein echter Magnet weit über die Dorfgrenzen hinaus. Die Kinder haben anschließend noch lange den Spieleparcours genutzt.
Die Erwachsenen haben es sich eher gemütlich gemacht und die Bewirtung mit biblischen Speisen genossen.

Das klingt ja interessant – was genau gab es da?

Einfaches: Brot und Wein natürlich, Datteln, eine Linsensuppe und einen biblischen Kuchen, den eine Mutter der angrenzenden Volksschule gebacken hatte. Das wurde sehr gut angenommen. So gut, dass wir uns spontan entschlossen haben, das Nachtgebet aus der Kirche in den Bewirtungsraum zu verlegen – einfach, weil dort die meisten Menschen waren.

Wer ist denn alles gekommen?

Es waren natürlich viele aus der Dorfgemeinschaft da, aber ab etwa 20 Uhr gab es auch ordentlich Zustrom aus Nenzing und anderen umliegenden Gemeinden. Das hat uns besonders gefreut: Dass wir auch als kleine Pfarre außerhalb des Gottesdiensts Präsenz zeigen können.

War das ein Grund, weshalb Sie sich zur Teilnahme entschlossen haben?

Durchaus: Im Pfarrgemeinderat haben wir uns das Ziel gesetzt, die Vielfalt des Angebots deutlich zu erweitern – etwas, das die römisch-katholische Kirche übrigens von muslimischen Gemeinden lernen kann. Dinge wie den Kindergottesdienst soll es darum auch jenseits der „Langen Nacht“ regelmäßiger geben. Es war schön zu erleben, wie Kinderliturgie funktioniert und wie klar die Botschaft wird, wenn man sie einmal einfach und direkt formuliert – davon können auch Erwachsene unbedingt profitieren!

Klingt also, als hätte sich der Aufwand gelohnt?

Auf jeden Fall. Zumal es uns gelungen ist, Arbeitseinsatz und „Ertrag“ in Form von vielen zufriedenen Gesichtern und einem tollen Gemeinschaftsgefühl in einem guten Verhältnis zu halten. Das Erlebnis „Kirche an einem lauen Sommerabend“ ist ohnehin etwas ganz Besonderes…