Es gibt sie, diese Gänsehautmomente im Leben. Jede und jeder kennt sie. Beim Gebets- und Inspirationsabend "Himmel.Auf!", der den ersten Tag des Diözesanforums in Dornbirn St. Martin beschloss, wurde genau von solchen Augenblicken erzählt.
Für die einen ist es der Blick übers Rheintal, nach einem anstrengenden Aufstieg, für die anderen ist es die Erinnerung an ganz besondere Menschen. Beim Gebets- und Inspirationsabend "Himmel.Auf!" in der Donbirner Martinskirche war Raum für sie alle, so unterschiedlich sie auch waren. Für Peter Hackmair, Ex-Fußballprofi, Autor und Coach, war es beispielsweise die Geburt seines kleinen Sohnes, für das Moderatoren-Duo Elisabeth und Thomas Haschberger die Erinnerung an die eigene Hochzeit und für wieder andere das Gefühl, wenn man auf der Spitze eines Berges steht und sich "dem da oben" irgendwie näher zu fühlen beginnt. Da ist einfach etwas, das oft nur schwer zu fassen ist. Um etwas zu begreifen gilft es dann oft, sich gegenseitig davon zu erzählen. Und das tat man in Dornbirn auch: Zu dritt, in kleine Zufallsgrüppchen zusammengewürfelt, wurde aus anfangs zaghaften Gesprächen nicht selten ein berührender Austausch über Erlebtes, Erhofftes und "den da oben".
Sind "Neue" unter uns?
Dem allen war ein Ausblick auf Tag 2 des Diözesanforums "Plan.Los" vorausgegangen, bei dem sich hunderte TeilnehmerInnen und Mitwirkende mit der Frage beschäftigen, was Menschen sich heute von "der Kirche" erwarten, was sie dort finden können und wie man einen Schritt im gegenseitigen Annähern weiterkommt. Tag 2 wird übrigens praktisch - mit 36 Ateliers, in denen Fragen und Probleme aus dem Pfarralltag - wie etwa: Was soll ich tun, wenn ein potentieller Pate ausgetreten ist? Kann ich neue Gottesdienstformen für Familien anbieten? Wie schaffe ich es, einmal ganz andere Menschen anzusprechen als die, die man getrost zum "Stammpublikum" einer Pfarre zählen darf - gemeinsam bearbeitet werden.
Es ist angerichtet
Und es gibt natürlich den "Pasta Talk" und auch darauf gab es beim Gebetsabend einen kleinen Vorgeschmack. Der "Pasta Talk" ist eine Initiative der Jungen Kirche, die Jugendliche an einen Tisch bringen will. Das Rezept dazu ist so einfach wie schmackhaft. Man lade Freunde ein - so ca. 5-10 - und koche Pasta. Die bekommt man übrigens im Pasta-Set der Jungen Kirche gestellt. Wenn dann alle Teller voll sind, dann wird gegessen und geredet - und zwar über die Fragen, die auf den Tischsets zu lesen sind. Da steht dann zum Beispiel: "Hat sich dein Leben schon einmal komplett auf den Kopf gestellt?". Schon ist man drin, im "Quatsch mit Sauce". Ja und wenn beim gemeinsamen Plausch dann auch noch eine Idee entsteht, wie man mit einem kleinen Schritt die Welt ein bisschen besser machen könnte, dann schießt die Junge Kirche auch ein Startkapital von bis zu 500 Euro für die Pasta-Startups zu.
Bleibt nur noch die Frage, wie sich denn nun ein Projekt wie dieser Talk am besten im Rahmen eines Gebetsabends vorstellt - natürlich mit Pasta, italienischer Musik und einem flashmobartigen Gastauftritt in der Dornbirner Martinskirche.
Was es heißt, ein Mensch zu sein
Bevor es mit dem Lingenauer Taizéchor dann wieder etwas ruhiger wurde - war doch zuvor die forumseigene Worship-Band am Ruder- stellte sich auch Cesare Zucconi, Generalsekretär der römischen Gemeinschaft Sant'Egidio, dem Vorarlberger Publikum vor. 1968 aus einer Gruppe von SchülerInnen und StudentInnen entstanden, ist Sant'Egidio bis heute eine jener Gemeinschaften, die die Nächstenliebe beim Wort nehmen. In Rom kümmern sie sich nicht nur um Arme, Notleidende, Obdachlose, Bettelnde, sondern begegnen ihnen auf Augenhöhe, als Menschen und als Freunde.
Das beeindruckte, das blieb haften - und stellte damit in gewisser Weise auch schon die Weichen für Forumstag 2. Da geht es nämlich auch um den Menschen, seine Wünsche, Sorgen und Hoffnungen und darum, welche Antworten "die Kirche" heute noch darauf eben kann.