Am 22. Mai verstarb Pfr. i. R. Johann Netzer - ein Nachruf.

Pfr. i.R. Netzer JohannPfr. i. R. Johann Netzer
* 10. Oktober 1921
+ 22. Mai 2015

Johann Netzer wurde 1921 in Silbertal geboren. Er wuchs gemeinsam mit seinen neun Geschwistern dort auf, Bescheidenheit und ein einfacher Lebensstil waren ihm sozusagen schon in die Wiege gelegt. Schon als Bub wurde ihm die verantwortungsvolle Aufgabe des Hütens übergeben. Das Hirte-Sein sollte ihn dann ein Leben lang begleiten.

Er hatte das Glück, nach der Pflichtschule die Missionsschule der Steyler-Missionare in Fürstenfeld zu besuchen. Ja, er wollte Missionar werden. Der Kriegsdienst aber unterbrach nicht nur seine Ausbildung, eine Augenverletzung zwang ihn, seine Berufspläne zu ändern. Er studierte Theologie in Mödling und Innsbruck und wurde 1956 von Bischof Paulus Rusch zu Priester geweiht. Sein Einsatzort blieb aber zeitlebens das Montafon. St. Gallenkirch, Tschagguns, Silbertal, Bartholomäberg und Innerberg waren seine Wirkungsorte. In Silbertal und Bartholomäberg war er jeweils über 20 Jahre als Seelsorger tätig und prägte das Leben der (Pfarr)gemeinde.

„Er war zwar ein kleiner Mann, aber groß in Wort und Tat“, beschreibt Pfr. Hans Tinkhauser Pfr. Netzer. „In seiner Amtszeit wurden sämtliche Kirchen und Pfarrhöfe hergerichtet. Er war ein Schaffer.“ Die „Worte“ von Pfr. Netzer sind manchen bis heute noch in Erinnerung. Er konnte leidenschaftlich predigen, hat Dinge beim Namen genannt und so manche Diskussion dadurch ausgelöst. Dennoch haben ihn die Menschen gemocht. „Die Leute haben ihn verstanden und er hat die Leute verstanden“, weiß Pfr. Tinkhauser.

Berühmt war Pfr. Netzer auch für seine Ministrantenarbeit. Mit dem Herrn Pfarrer kamen die Buben an Orte, an die sie sonst nie gekommen wären. Und in Pfarrer‘s Stube gab es immer wieder den neuesten Film zu sehen. Religionsunterricht auf ansprechende Art.

In seinem Ruhestand blieb Pfr. Netzer in Bartholomäberg. Die Dorfbewohner/innen haben gut auf ihn geschaut. Beerdigt wurde er seinem Wunsch entsprechend in Innerberg.

(aus dem KirchenBlatt Nr. 23 vom 4. Juni 2015)