Generalvikar Benno Elbs zur Weihnacht 2008.

Das „Quantum“ erinnert an Action. Einen Film nämlich, der diesen Sommer zeitweise ganz Vorarlberg in Atem hielt. Was aber ist mit einem Quantum – einer Menge – des Trostes gemeint? Was scheint angebracht? Ein Quantum? Mehr davon? Wer bedarf des Trostes? Das hebräische Wort für Trost – „Nacham“ – meint so viel wie „befreites Ausatmen“. Trost ist dort, wo ein Mensch wieder durchatmen kann, weil die Wege sich ebnen vor ihm.

Die Lebenswüsten, die Menschen durchwandern müssen, sind oft steinig und finster. Jedes Jahr um diese Zeit wird immer auch an die vielen Terroropfer in dieser Welt erinnert: Männer und Frauen, Kinder, Mütter mit kleinen Babys in den Armen. Bedrückende Szenen. Die vielen Aufstände und gewalttätigen Auseinandersetzungen drängen sich ins Gedächtnis: Muslime und Christen töten einander in Nigeria. Oder wenn ein Mensch ein Tal der Depression, der Traurigkeit durchwandern muss. Wenn die Angst ihn erdrückt, dass es nie anders wird. Oder die vielen Arbeitsplätze, die akut bedroht sind. Jetzt, gerade in diesem Moment. Erste Maßnahmen von Kurzarbeit, von verlängerten Weihnachtsferien sind Boten der Wirtschaftskrise und bereiten Sorge.

Wer könnte in diesen Situationen atmen ohne Hoffnung darauf, dass die Zukunft Licht bringt? Wer könnte atmen ohne die Zuversicht, dass morgen Frieden möglich ist? Wer könnte leben ohne die Hoffnung, dass sich die Nebel einer Krankheit wieder aufreißen und es heller wird im Tal der Depression?

Das unendliche Quantum an Trost finden wir in der Geburt Jesu Christi. Gott kommt ohne Waffen, ohne Gewalt, ohne Regierungsprogramm. Er kommt nicht von außen, sondern will den Menschen von innen her gewinnen, von innen her umwandeln, von innen her berühren. Gott kommt nicht laut, nicht mit spektakulären Stunts.

Das Schönste geschieht in der Stille. So geht die Sonne lautlos auf, lautlos erblüht jede Blume. Der Regenbogen macht kein Geräusch. Liebe und Freundschaft sind selten laut. Der Trost geschieht leise. An der Krippe, im Gedanken, dass Gott mit jedem von uns etwas vor hat.

Erlauben Sie sich, unabhängig davon, wo Sie gerade stehen im Leben, einen ruhigen und besinnlichen Blick auf die Bilder von Stern und Stall, vom Kind in der Krippe und von den frohen Gesichtern der Hirten und Könige. Dieses Bild ist wie ein Fenster, durch das jenes große Geheimnis Gottes leuchtet in unser Leben: Gott ist Mensch geworden. Er ist da. Still. Bescheiden. Und deshalb unaufhaltbar.

Ein unendliches Quantum Trost, ein großes Quantum Hoffnung, ein großes Quantum Freude wird Ihnen entgegenleuchten zur Weihnacht – und Sie tröstlich berühren.

Herzlich eine gesegnete Weihnacht!

Dr. Benno Elbs, Generalvikar