Vom 7. bis zum 17. Februar 2019 fanden die 69. Filmfestspiele in Berlin (Berlinale) statt. Auch in diesem Jahr wurden theologisch relevante Filme gezeigt. "Gelobt sei Gott", der sich mit dem Thema des sexuellen Missbrauches in der französischen Kirche auseinandersetzt, wurde mit einem silbernen Bären ausgezeichnet. Auch die ökumenische Jury vergab wieder ihre Preise.

Seit 1992 sind die internationalen Filmorganisationen der evangelischen und der katholischen Kirchen - Interfilm und Signis - an der Berlinale durch eine aus sechs Mitgliedern bestehende gemeinsame ökumenische Jury vertreten. Die Jury vergibt ihren Hauptpreis für einen Film aus dem Wettbewerb, sowie je einen mit 2.500 Euro dotierten Preis für einen Film aus der Sektion Panorama und aus dem Programm des Forums. Die Jury ehrt mit den Preisen Filmschaffende, die in ihren Filmen ein menschliches Verhalten oder Zeugnis zum Ausdruck bringen, das mit dem Evangelium in Einklang steht, oder die es in ihren Filmen schaffen, das Publikum für spirituelle, menschliche und soziale Werte zu sensibilisieren.

Gott in ihr

Die Ökumenische Jury von Signis und Interfilm vergab ihren Hauptpreis an den nord-mazedonischen Film Gospod postoi, imeto i’ e Petrunija (God Exists, Her Name Is Petrunya) von Teona Strugar Mitevska. Das zeitgenössische Gleichnis sei eine „wagemutige Schilderung der Verwandlung einer entmachteten jungen Frau in eine unverblümte Verteidigerin der Rechte der Frau. Als Petrunya spontan an einem Ritual der orthodoxen Kirche teilnimmt, im Rahmen dessen junge Männer einem Kreuz hinterherspringen, das von einem Priester in einen Fluss geworfen wird, bricht sie mit sozialen und kirchlichen Traditionen. Ihre anfängliche Weigerung, das Kreuz zurückzugeben, setzt eine innere Kraft angesichts institutioneller Konventionen frei und offenbart, dass Gott in ihr selbst ist.“ (Berlinale)

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Gelobt sei Gott

Der große Preis der Jury (Silberner Bär) ging an Grâce à Dieu (Gelobt sei Gott) von François Ozon

Ali Ghadtschi / Berlinale 2019 „Basierend auf dem Fall von Pater Bernard Preynat, der 2016 wegen sexueller Übergriffe auf rund 70 Jungen angeklagt wurde, porträtiert François Ozon die Opfer als erwachsene Männer und zeigt ihre lebenslangen Verletzungen. Zugleich polemisiert der Film gegen das Schweigen der Kirche zur Pädophilie und fragt nach ihrer Mitschuld. Seit Januar 2019 muss sich diesbezüglich Kardinal Philippe Barbarin wegen Nichtanzeige vor Gericht verantworten.“ (Berlinale)
Weil die Namen des Erzbischofs, des Priesters und einer ehemaligen Ehrenamtlichen der Diözese im Film nicht geändert wurden und das Verfahren gegen Pater Preynat noch nicht abgeschlossen ist, verlangten dessen Anwälte, den Filmstart zu verbieten. Der Film komme einer Vorverurteilung gleich. Ozon behauptet, dass Fakten, die im Film vorkommen, schon bekannt seien, auch das Geständnis des Priesters. Inzwischen hat ein Gericht entschieden, dass der Film wie geplant starten darf.

kl. Foto: Ali Ghadtschi / Berlinale 2019

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