Bald ist Muttertag. In letzter Zeit scheint er eher etwas an Bedeutung verloren zu haben. Natürlich freut sich Mama weiterhin über Selbstgebasteltes, doch das Thema lässt sich nicht mit einem Tag erledigen.

„Unsere Gesellschaft ist familienfeindlich“, schimpfte unlängst ein Mann; wobei er nicht unrecht hat. Doch dann kam die Begründung: „Die Frauen sollten wieder mehr...“ „Und die Väter?“, entgegnete ich. „Wir gehen eh’ arbeiten.“ Und das reicht, war er offensichtlich der Meinung. Doch das reicht eben nicht mehr. Die Zeiten sind vorbei, in denen Männer die Kinderfrage an die Mütter delegieren und sich auf die Arbeitswelt beschränken können. Die Zukunft der Gesellschaft, und das sind die Kinder, geht uns alle an.

Junge Mütter sind heute eher skeptisch, wenn es um den Muttertag geht. Viele von ihnen möchten nicht nur als Mutter anerkannt werden und befürchten nicht zuletzt einen Hinter-den-Herd-Tag. Der Fokus des Muttertags darf also durchaus erweitert werden. Wir können uns alle fragen, was wir dazu beitragen „ein familien- und kinderfreundliches Arbeitsumfeld zu schaffen und den Familien Gestaltungsmöglichkeiten zu gewährleisten“. Diese Formulierung stammt übrigens aus dem aktuellen Regierungsprogramm.

Ein hohes Maß an Flexibilität erwarten die Unternehmen oft von ihren Mitarbeitern. Wie steht es aber umgekehrt? Wenn sich die Arbeitswelt mehr an die Familien anpassen würde, wäre das auch kaufmännisch von Nutzen. Ausgeglichene Mütter und Väter sind in der Arbeit motivierter, produktiver und weniger krank. Statt „Die Frauen müssten“ sollten wir uns alle Gedanken machen über eine familienfreundliche Zukunft und die Väter mit ins Boot nehmen, denn ihnen ist es inzwischen genauso ein Anliegen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen; womit sie nicht zu letzt auch die Mütter entlasten.