Der verletzte Löwe brüllt erst laut auf und dann zieht er sich in die Höhle zurück. So ähnlich scheint es auch bei Männern zu sein und Frau Löwin kann manchmal lange warten, bis sich in der Höhle wieder etwas rührt.

Von Markus Hofer

Wenn Männer verletzt sind, ziehen sie sich erst mal in die Höhle zurück. Man(n) könnte zwar aufschreien vor Wut oder Zorn, aber das gilt heute als nicht mehr so korrekt. Männer brauchen zuerst einmal diesen Rückzug, das Schweigen, vielleicht auch das Wunden lecken. Frauen können es schwer verstehen, denn ihr Impuls drängt sie hinaus aus der Höhle zum Reden. Die Höhle kann auf Dauer aber schon zur Gefahr werden, wenn Männer nicht mehr herausfinden und im Schmerz verstummen.

Krankheit, Trennung oder Verlust schlagen Wunden in unsere Männerseele. Krisen sind ein Teil des Lebens. Und es hat niemand gesagt, dass das Leben immer gerecht sei. Die Frage ist vielmehr, wie wir mit diesen Krisen umgehen. Man kann sie verdrängen, vor ihnen davon rennen, an ihnen verzweifeln – oder auch sie verwandeln. Im Märchen „Eisenhans“ taucht der Junge den verletzten, schmerzenden Finger in einen Waldsee – und der Finger wird in Gold verwandelt. Da bricht er auf, um seinen eigenen Weg zu finden und zu innerer Versöhnung zu gelangen.


Wir können heilsam mit uns selber umgehen und schauen, welche Veränderung uns die Krise abverlangt. Nicht selten ist es so, dass wir später mit einigem Abstand einer Krise auch dankbar sind, eben weil sie unser Leben verändert hat. Wenn wir ihre Botschaft für unser Leben anerkennen, können wir an ihr reifen.