Auch wenn sich die Lebenserwartung von Männern und Frauen in den letzten Jahren etwas angeglichen hat, sterben Männer immer noch um einige Jahre früher, was auch mit ihrem Lebensstil zu tun hat.

Von Markus Hofer

Es gilt fast weltweit, dass wir Männer vor den Frauen sterben. Nur in einigen Schwellenländern ist es umgekehrt, aber dort hat es mit der hohen Sterblichkeit rund um die Geburt zu tun. In Europa werden die Isländer am ältesten mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren, während ein Russe durchschnittlich nur auf 59 Jahre hoffen darf. Daran gemessen geht es uns Österreichern gut mit unseren 77,6 Jahren. Allerdings werden die österreichischen Frauen im Schnitt immerhin 83 Jahre alt. 


Der heutige Unterschied von 5,4 Jahren, die die Frauen älter werden, war vor zwanzig Jahren schon wesentlich größer. Seitdem schrumpft der Abstand wieder. Der Grund hierfür ist wahrscheinlich, dass Frauen heute häufiger rauchen und Alkohol trinken und wie Männer berufstätig sind. Somit passen sie sich dem Lebensstil der Männer immer mehr an, inklusive der gesundheitlichen Nachteile.


Doch scheint das Männerleben von Anfang an etwas riskanter zu sein, da schon im Mutterleib und bei den Säuglingen die männliche Sterblichkeit wesentlich höher ist. Sind wir also von Natur aus schwächer angelegt und gleichsam dazu verdammt, früher zu sterben? Nein, diese Ausrede trägt nicht, denn es gibt einen hochinteressante Vergleich: die Klosterstudie. Mönche und Nonnen leben unter praktisch identischen Bedingungen und wie schaut ihre Lebenserwartung aus? Einmal werden beide wesentlich älter als unsereiner. Doch die Nonnen werden höchstens knappe zwei Jahre älter als die Mönche. Es liegt also offensichtlich doch auch an unserem Lebensstil. Unsere Lebenserwartung ist schlicht und einfach: Männersache.