Der regelmäßige Frauenbericht ist für die Frauenministerin ein ebenso regelmäßiger Anlass, wieder verstärkt die Gleichberechtigung von Mann und Frau einzufordern.

Von Markus Hofer

Der Österreichische Frauenbericht ist immer ein riesiges Konvolut an Zahlen, aus dem man Vieles ableiten kann. Die Schlagzeilen der Kommentatorinnen zielen vor allem auf Aspekte der Gleichberechtigung von Mann und Frau. Es ist keine Frage, dass es da immer noch Handlungsbedarf gibt. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit sollte schon längst eine Selbstverständlichkeit sein. Fairness zwischen den Geschlechtern müsste für jeden selbstbewussten Mann eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ansonsten verkaufen wir uns unter unserer Würde.


Gleichberechtigung ist allerdings eine sehr umfassende Sache. Warum müssen junge Männer wertvolle Monate ihrer Ausbildungszeit dem Staat opfern und junge Frauen nicht? Warum müssen Scheidungsmänner den Unterhalt ihrer Ex-Frauen weiter finanzieren, obwohl andere Frauen in ähnlichen Verhältnissen schon längst wieder arbeiten gehen? Warum werden nur gewalttätige Männer thematisiert trotz besseren Wissens und eindeutiger Studien? Und warum leben Frauen zwar sechs Jahre länger als wir Männer, können aber fünf Jahre früher in Pension gehen? Zu diesem Umstand meinte unlängst eine junge Frau: „Das ist eigentlich voll krass!“


Gleichberechtigung ist unteilbar. Plädoyers für Gleichberechtigung bleiben unredlich, wenn sie selektiv sind, wenn sie sich nur auf Bereiche beziehen, in denen sich jemand gerade einen Vorteil erwartet. Gleichberechtigung müsste eine gemeinsame Sache sein von Männern und Frauen und nicht das eher kleinliche Spiel: Was kann ich dir wegnehmen?