Die jungen Männer haben es heute nicht ganz einfach. Sie sind mit einer neuen Generation selbstbewusster, junger Frauen konfrontiert. Manche versuchen besonders nett zu sein, doch das ist eher eine Sackgasse.

Von Markus Hofer

Es gibt eine Phase, da finden Mädchen die Jungs, von denen sie schwärmen, „süß“. Ein schreckliches Wort für einen erwachsenen Mann. Für mich wäre es jedenfalls ein Horror, wenn mich eine Frau „süß“ finden würde. Doch die Phase geht vorbei und dann haben es die jungen Männer mit starken, selbstbewussten Frauen zu tun, die nicht nur etwas zu bieten haben, sondern auch Ansprüche stellen. Die jungen Frauen von heute sind die dritte Generation der Frauenbewegung mit oft schon emanzipierten Omas und aufgestellten Mamas. Da frage ich mich schon: Wie schaut das auf der Seite der jungen Männer aus?


Da gibt es einerseits eine neue Form von Frauenfeindlichkeit wie in Teilen der Rapper-Szene, wo Frauen mit Bildern und Ausdrücken aus der untersten Schublade verächtlich gemacht werden. Das ist nicht cool, sondern eher eine Reaktion auf die weibliche Überlegenheit, eine Art männlicher Akt der Verzweiflung.
Andere wieder haben gelernt, dass man(n) nett und höflich zu Frauen sein muss. Das ist schon gut so, aber das allein ist es auch wieder nicht. Unlängst meinte eine junge Frau: „Manche Jungs sind mir einfach zu nett!“

Männer, die nur nett sind, werden mit der Zeit langweilig. Frauen suchen ein ebenbürtiges Gegenüber, mit dem man sich auch auseinander setzen kann. Männer mit Profil wären gefragt, die wissen, was sie wollen und nicht nur nett sind. Sie wollen als Frau respektiert werden, wollen aber auch Männer, vor denen sie eine Achtung haben können. Wo aber, frage ich mich, nehmen junge Männer diese Selbstsicherheit her, wenn ihnen die Väter und männlichen Vorbilder fehlen?