Auf der einen Seite gibt es Menschen, die beruflich völlig ausgepowert auf die Pension warten. Doch das gibt es auch umgekehrt: ältere Mitarbeiter, die unfreiwillig geschickt werden.

Von Markus Hofer

Bei Albert war es so, dass ihm die Firma ordentlich Druck gemacht hat, damit er frühzeitig in Pension geht, obwohl er noch gerne weiter arbeiten wollte. Es wurde ihm zugespielt, dass es in der Unternehmensleitung heißt: „Entweder er nimmt den Handshake an und geht oder er wird sofort gekündigt.“ Der Mann war dieser Situation hilflos ausgeliefert, auch zuständige Einrichtungen konnten ihm nicht helfen. 


Es war für ihn eine tiefe persönliche Demütigung, so plötzlich nicht mehr gebraucht und abgeschoben zu werden. Er formulierte es in seinem Schmerz so: „Wir älteren Mitarbeiter sind ausgeliefert und zum Abschuss frei gegeben. Es gibt keine Schonzeit (wie beim Wild), bei uns älteren gilt die Jagdzeit das ganze Jahr.“ 


Wer zu alt ist, zu viel kostet, wird ausgemustert. Die Kränkung liegt vermutlich nicht nur darin, dass man abgeschoben wird, sondern auch in der damit verbundenen Botschaft: Deine ganze Erfahrung ist entbehrlich, wir brauchen dich nicht mehr. Am Ende eines langen, einsatzreichen Arbeitslebens wird damit die eigene Leistung in Frage gestellt. Es ist, als ob man so einem Menschen den Boden unter den Füßen wegzieht. Da hilft zumindest im ersten Moment auch nicht der Trost, dass man nun genug Zeit für die Enkel oder zum Golfen habe. Da geht es schlicht und einfach um die Würde eines Mannes.