Letzte Woche in der Männersache ging es um Chris, den seine Frau verlassen hat, ohne dass er recht weiß warum. Es gibt bei den Frauen offensichtlich Lebensphasen, die für Männer gefährlich sein können.

Die Lebensmitte ist oft eine Phase der Neuorientierung. Das kann gerade für Ehen eine sehr heikle Phase sein, wenn sich ein Teil tatsächlich neu orientiert. Frauen beklagen ihre tiefe Demütigung und Hilflosigkeit, wenn der Mann auf einmal mit einer jüngeren und attraktiveren Gespielin daher kommt. Dieselbe Demütigung und Hilflosigkeit erleben umgekehrt Männer, wenn sie in dieser Phase von ihren Frauen sitzen gelassen werden ohne handfeste Gründe, sondern einfach weil sie sich weiter entwickelt habe und er sie nicht mehr interessiere. 

Die Herausforderung

Nach der Familienphase, wenn die Kinder in das Erwachsenenleben getreten sind, entstehen für die Frauen, auch wenn sie berufstätig sind, Leerräume, die sie füllen wollen und zusammen mit den Wechseljahren kommt es oft zu einer radikalen Neubesinnung und Umorientierung. Das ist zunächst ein ganz natürlicher, vitaler Prozess, der allerdings für eine Partnerschaft eine große Herausforderung ist. Vieles muss neu definiert und entwickelt werden. Die Herausforderung besteht im Grunde darin, statt der Kinder ein neues Drittes zu finden, das beide verbindet. 


Schlimm für die Frau ist es, wenn der Mann eher feige der Auseinandersetzung ausweicht und sich eine jüngere Freundin sucht. Schlimm für den Mann ist es, wenn die Frau quasi „sich selbst wieder finden“ will, sich weiterentwickeln - und das schlichtweg ohne ihn. Ein Ratgeber für Frauen heißt: „50plus und endlich allein“. Die Lebensmitte ist eine Herausforderung, die einige Achtsamkeit und einigen Mut auch von uns Männern verlangt. Faire Partnerschaft heißt aber: einander eine Chance geben.