War es nur zu heiß? Oder das Sommerloch zu groß? Jedenfalls geisterte der Papamonat durch die Schlagzeilen. Hoffentlich sind die Väter nicht nur eine saure Gurke für die fade Sommerzeit.

von Markus Hofer

Im Sommer hat Männerminister Buchinger eine Idee ins Spiel gebracht, die in einigen Ländern bereits umgesetzt wird: der Papamonat. Nach Vorstellung des Ministers sollen frisch-gebackene Väter bald nach der Geburt ein bis zwei Monate in Karenz gehen können und dafür etwa in der Höhe des Kindergeldes abgegolten werden, also zwischen 400 und 800 Euro. Die Familienministerin blockierte allerdings sehr schnell mit dem lapidaren Kommentar: „Kein Bedarf!“ Eine Binsenweisheit des Marketings besagt allerdings, dass man Bedarf auch wecken kann. Schließlich hatte niemand einen Bedarf nach Mobiltelefonen, bevor es diese gab. Leider kommen in unserem Land neue Ideen schlagartig in die Mühlen der politischen Farbenlehre. Kaum macht A den Mund auf, schreit B: „Nein!“; und dann sind die Ideen meist beerdigt und das Nachdenken gestoppt. Buchingers Vorschlag ist vielleicht noch nicht ganz ausgegoren, die Idee an sich wäre aber eine innovative Väterpolitik – nicht zuletzt ist der Papamonat auch eine alte Forderung der österreichischen Männerszene.

Ein Kind verändert

Vom ersten Sohn hat J. nicht viel mit bekommen, weil er nach der Geburt „das Weite gesucht“ hat: unter der Woche im Job und am Wochenende mit den Kumpels unterwegs. Beim zweiten Kind ging er in Karenz. „Es war die lehrreichste Zeit in meinem Leben“, sagt J. heute und fügt hinzu: „Mir kann keiner mehr erzählen, dass ein Mann, der zehn Stunden am Tag arbeitet, eine Beziehung zu seinen Kindern aufbauen kann. Er ist dann halt der Mann, der das Geld heimbringt, mehr aber nicht.“
Die Geburt eines Kindes ist eine ernsthafte Veränderung in einem Männerleben und so ein Monat könnte gerade für junge Väter eine wertvolle Zeit sein, sich darauf einzustellen, eine Initialzündung für ein neues Leben als Papa. Wer nicht nur imstande ist einen Reifen zu wechseln, sondern jetzt auch einen Babypopo sanft zu reinigen, ist nicht mehr derselbe Mann, der er vorher war. Wer auch nur einen Monat lang das intensive Leben mit Mutter und Kind geteilt hat, wird vermutlich auch später die eigene Vaterrolle aktiver und bewusster wahrnehmen. Zudem ist es auch eine Chance für die Partnerschaft, wenn Vater und Mutter gemeinsam ein paar Wochen beim Kind sind.

„Soll er doch Urlaub nehmen!“, heißt es von anderer Seite. Aber genau das ist der Punkt: Ein Papamonat muss auch so heißen, damit er etwas bewirkt. Damit könnte die Gesellschaft zeigen, dass ihr die Väter wichtig und etwas wert sind. Wenn ein Mann nicht einfach Urlaub nimmt, sondern in den Papamonat geht, dann macht das auch in den Betrieben einen Unterschied und zwar nicht nur einen finanziellen. Das Papasein wird so viel mehr zum Thema werden und irgendwann vielleicht auch ein Teil der Unternehmenskultur. Männer, die von ihrem Betrieb im Vatersein unterstützt werden, werden wieder umso mehr Loyalität gegenüber dem Betrieb zeigen. Denn eines ist klar: Bessere Väter sind auch bessere Mitarbeiter!