Das Wissen um die Notwendigkeit spezifischer Angebote für männliche Jugendliche, um einen guten Umgang mit der eigenen Kraft zu lernen, führte zur Gründung des Vereines „Blieb fair!“ Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, Angebote für Buben, Burschen und Männer, Bildungs- und Informationsarbeit zu machen.

von Markus Schelling

Grundsätzlich lieben Jungs den dynamischen kraftvollen Körperkontakt. Über den Körper begegnen sie ihrer Kraft und sich selbst. Eine Methode, die dieses spezifische Bedürfnis genau trifft, sind die Kampfesspiele®, wie sie Josef Riederle vom Bildungsinstitut „Kraftprotz“ in Kiel entwickelt hat als Methode der Gewaltprävention in der Arbeit mit Jungs. Der Wert der Methode entsteht erst durch die Art der Anwendung, die Kompetenz des speziell ausgebildeten Leiters und die Haltung den Jungen gegenüber. Dadurch können fruchtbare Momente kreiert und genutzt werden.

Es geht einerseits um Kampf, aber nicht im Sinne von Zerstörung und Verletzen, sondern im Sinne von „sich messen“ oder „Wettstreit“, bei dem es auch darum geht zu gewinnen, vor allem aber darum, sich anzustrengen und die ganze Kraft einzusetzen. Andererseits geht es um Spiel, weil es Spaß machen soll und spielerisches Lernen leichter fällt, nachhaltiger wirkt kann und nicht „uncool“ besetzt ist. Die Aktivitäten der Kampfesspiele® machen den Einstieg für Jungs oft einfacher als langes Reden oder „Psycho…“. Kampfesspiele® sind viele verschiedene, oft verblüffend einfache Methoden zu raufen und mit anderen die eigene Kraft zu messen. Kampfesspiele® bieten die Möglichkeit in einem überschaubaren und reglementierten Feld sich mit anderen zu messen, die Kraft zu erproben, an die Grenzen und somit in Kontakt zu kommen. Genauso gehört dazu der Respekt und die Achtung gegenüber dem Mitkämpfers und seiner Grenzen und eine Haltung der Fairness.

Jungs wissen ganz genau, was fair und okay ist und was nicht. Sie haben allerdings selten einen Rahmen, der dies gewährleistet. Dies kann gelingen, wenn die Haltung der Fairness als Wert fokussiert wird und die Gratwanderung an der eigenen und fremden Grenzen acht- und aufmerksam beachtet und thematisiert wird.

Es ist die Aufgabe des Anleiters, einen ritualisierten Rahmen zu schaffen, damit das Wissen von Fairness und gutem Verhalten im Kampf auch gelebt werden kann. Dazu gehört es auch den inneren Schiedsrichter in den Jungs zu aktivieren und ernst zu nehmen, sodass sie selbst Verantwortung für ihr Verhalten übernehmen und dabei durch klare Ausmachungen unterstützt werden. Ein 12 jähriger Junge brachte es nach einem Workshop auf den Punkt: „Gegeneinander kämpfen macht Angst, Miteinander kämpfen macht Spaß! Und zwar Höllenspaß!“

„Blieb fair!“ als Bildungsinstitut von Stefan Schäfer, Markus Schelling und Matthias Mathis bietet Workshops für Jungs und auch für erwachsene Männer an, ebenso wie Vorträge zum Thema und arbeitet gerne mit Schulen zusammen. Nähere Infos gibt es unter: www.bliebfair.net