Die Pisa-Studie deckt es auf: In der Schule sind die Mädchen das starke Geschlecht und die Buben auf der Verliererstraße.

von Markus Hofer

Mehr als doppelt so viele Buben können nicht mehr Sinn erfassend lesen, in den schulischen Beratungseinrichtungen brauchen Burschen doppelt so oft Hilfe, 64% der Sonderschüler sind männlich, die Buben scheitern insgesamt weit öfter, bleiben häufiger sitzen, haben mehr Nachprüfungen, schlechtere Noten etc., Autismus, Stottern oder Hyperaktivität wird bei Burschen vier Mal häufiger festgestellt und auch bei den Hochschulabschlüssen steht es bereits 12,5 zu 8,4 Prozent für die Mädchen.

Da die Buben auffallend schlecht abgeschnitten haben, kündigt BM Gehrer ein Bubenförderungsprogramm an, das, wie es jetzt aussieht, nur ein Leseförderungsprogramm sein wird. Feuerwehraktionen wer-den nicht reichen, da das Problem tiefer liegt. In einem stark weiblichen Erziehungsumfeld (zu Hause, Kindergarten, Volksschule) werden die 'vaterlosen' Jugendlichen immer ein unruhiger Pol sein, da ihnen die männlichen Bezugspersonen abgehen. Schulische Bubenförderung heißt mittelfristig auch: Was müssen wir tun, damit mehr männliche Lehrer in die Volks-schule gehen (Gehalt, Image usw.)? Eine andere Idee wären Zivildiener in Kindergärten. Aus meiner Sicht sitzen wir hier auf einer sozialen Zeitbombe, was uns erst langsam bewusst zu werden scheint. Diese Ebene sollte in der gegenwärtigen Schuldebatte dringend mitbedacht werden.