Echte Männerfreundschaften sind im Grunde etwas Seltenes. Junge Männer würde es auch nicht gerne zugeben. „Kumpel“ und „Kollegen“ sind viel unverfänglicher. Da gibt es zwischen Männern unsichtbare Schranken.

Von Markus Hofer

In einer Umfrage gaben 70% der Männer an, sie hätten keinen Freund. Vermutlich verwenden wir Männer das Wort „Freund“ etwas exklusiver als die Frauen, die schneller von einer „Freundin“ reden. Denn Kumpel und Kollegen haben Männer sehr wohl. In Stammtischgesprächen geht es aber selten um das Eingemachte. Brauchen Männer untereinander nicht mehr oder trauen sie sich gegenüber anderen Männern nicht?
Diese Frage habe ich einer Gruppe junger Männer gestellt. Sie taten sich nicht ganz leicht damit. Die Gefahr als „schwul“ zu gelten, ist bei den jungen Männern sicher noch größer, wenn sie zu viel Nähe untereinander zulassen. Das sei der ausschlaggebende Grund, warum sie nur „Kollegen“ hätten und keine „Freunde“; zumindest würden sie sie nie so benennen. 


„Männer sind halt einsame Wölfe“, meinte ein anderer und diese Haltung zieht sich durch alle Altersgruppen. Die Quintessenz aber war die Aussage: „Männern wollen andere Männer nicht mit Gefühlen belasten.“ Damit haben sie zweifellos etwas Entscheidendes benannt. 


Einerseits stehen wir Männer vorerst einander als Konkurrenten gegenüber und da gilt es cool zu bleiben, nicht zu viel her zu geben. Wer zu schnell Gefühle bekundet, könnte sich vor den anderen lächerlich machen. Warum verschont man sich aber auch unter Kollegen mit den eigenen Gefühlen? Es sind vermutlich tiefe Ängste, die uns da hemmen. Die Angst, uns lächerlich zu machen, die Angst, die Kontrolle zu verlieren und die Angst zu überfordern. Denn es sind nicht immer nur laue Lüftchen, die in uns wehen. Schade, denn es täte uns auch unter Männern verdammt gut!