Männer können sich „verbrüdern“ oder auch konkurrenzieren. Das beginnt oft schon in der eigenen Familie. Brüder – das ist eine unterschätzte Beziehung, in der sich zeigt, wie Männer miteinander umgehen.

Von Markus Hofer

Die Palette an brüderlichen Beziehungen ist vielfältig. In der Bibel beginnt die Menschheitsgeschichte sogar mit einem Brudermord: Der ältere aber erfolglose Kain tötet seinen jüngeren, aber offensichtlich gottgefälligeren Bruder Abel. Moses wiederum ist zwar der große charismatische Führer des Volkes, aber er stottert. Hingegen ist sein Bruder Aaron ein begabter Politiker. So wird dann Aaron gleichsam zu Moses’ Sprachrohr und die beiden Brüder finden zu einer guten Zusammenarbeit. Die Palette von brüderlichen Beziehungen reicht also von Kampf und Konkurrenz bis zu Solidarität und Verbrüderung. Brüder können streiten bis aufs Messer, sich ignorieren oder sich sogar füreinander opfern. 


Brüder: das ist eine interessante und gerne unterschätzte Beziehung, die nicht selten unseren Umgang mit anderen Männern spiegelt. Brüderlichkeit ist ein schönes Gefühl unter Männern: auf gleicher Ebene, auf gemeinsamer Augenhöhe, sich gegenseitig unterstützend, solidarisch, aber ehrlich und wenn es sein muss auch kritisch zueinander. Stattdessen erleben wir oft eher Konkurrenz und Machtkampf unter Männern. Wir können aber auch neue Muster kreieren in guter Brüderlichkeit.