Die Angst vor einem sexuellen Durchhänger sitzt bei Männern tief. Deshalb blüht auch der Markt mit den Potenzmitteln. Doch die Chemie beseitigt nicht die Ursache und eine verbreitete Ursache heißt ganz einfach: Stress!

Andreas schuftet Tag und Nacht. Er weiß gar nicht mehr, wie ein freies Wochenende aussieht. Er ist an einem kleinen Unternehmen beteiligt und überzeugt, dass er seine Existenz verliert, wenn er nicht genug arbeitet. Alles dreht sich nur um den Job, abschalten kann er gar nicht mehr.


Dann lernt er eines Tages seine vermeintliche Traumfrau kennen. Sie treffen sich meist erst spät am Abend, denn vorher hat er gar keine Zeit. Irgendwann landen sie auch miteinander im Bett und – wen wundert’s? – es läuft nichts. Anfangs konnte sich Andreas noch beruhigen, denn das kannte er, wenn er frisch verliebt war; da lief es manchmal nicht gleich so, wie er es sich dachte. Doch es änderte sich nicht viel, trotz nächtelanger Bemühungen. 

Organisch alles in Ordnung

Die Situation war auch für seine Freundin auf Dauer sehr frustrierend. Sie schlief enttäuscht ein, während er wach neben ihr lag und sich als Versager, als buchstäblicher Schlappschwanz vorkam. Aber selbst in solchen Momenten ging ihm die Firma nicht aus dem Kopf, dachte er nicht nur über sein Versagen sondern auch über Zahlen und Aufträge nach. Ein Besuch beim Urologen ergab, dass organisch alles in Ordnung war; er war nicht impotent. Viagra, das ihm der Arzt empfahl, wollte er nicht nehmen. Es hätte sein Problem zwar kurzfristig chemisch behoben, aber es hätte sich an der Ursache nichts geändert.


Stress ist immer noch der größte Lustkiller weit und breit. Wen wundert’s, dass nach einem überlangen stressigen Arbeitstag nachts im Bett nicht auch noch die Kanone abgeht? Lust will Zeit und Raum – das gilt letztlich auch für uns Männer. Da gäbe es noch ein altes, einfaches Rezept: zeitweise Enthaltsamkeit. Denn der Kerl da unten tut es bekanntlich umso lieber, wenn er es nicht muss. Eine Pause kann da wie ein Urlaub sein!