Die Resolution der 2. Österreichischen Männertagung 2000

 

Die Bedeutung der Väter
Weniger Macht, mehr vom Leben
Weniger Arbeit, mehr vom Leben
Homosexuelle Männer
Stärke statt Gewalt
Vaterschaft nach Trennung
Vaterschaft und Beruf
Männerarbeit


Die Bedeutung der Väter

Die Männertagung fordert die gesellschaftliche Anerkennung der Bedeutung der Väter, eine Anerkennung, die auch konkrete Folgen haben muss. Deshalb sollte, wer Väter meint, nicht nur Eltern sagen. Väter müssen auch in der Sprache vorkommen, sonst gehen sie unter. Da Väter häufig fehlen, ist es wichtig, dass Kindern zu Hause, in Kindergarten und Schule weitere männliche Bezugspersonen geboten werden. Hier fordert die Männertagung Zivildiener für Kindergärten und mehr männliche Lehrer in Volksschulen.

 

Weniger Macht, mehr vom Leben

Mit diesem Motto möchte die Männertagung zum Ausdruck bringen, dass Macht nicht nur schlecht und nicht nur schön ist. Der Erhalt der öffentlichen Macht der Männer kann nicht das Ziel sein. Die Tagung fordert deshalb ein Halbe-Halbe zwischen Mann und Frau bei Geld, Zeit und Verantwortung und zwar im öffentlichen wie im familiären Bereich.

 

Weniger Arbeit, mehr vom Leben

Damit stellt sich die Männertagung gegen eingeengte Rollenbilder, die den Mann auf berufliche Leistung reduzieren. Der Mann lebt nicht vom Job allein und dafür wird es in Zukunft neue „Karrieremodelle“ brauchen.

 

Homosexuelle Männer

Die Männertagung bekennt sich klar zur gesellschaftlichen Anerkennung der homosexuellen Männer. Die Diskriminierungen in Strafgesetzbuch und Partnerrecht sind aufzuheben.

 

Stärke statt Gewalt

Die Teilnehmer bekennen sich bewusst zu männlicher Kraft und Stärke und wollen gerade deshalb Auftreten gegen Männergewalt, gegen privaten Waffenbesitz und gegen Kriege und Militarisierung.

Weitere Bekenntnisse des Resolutionspapiers sind die Wertschätzung von Männerfreundschaften, die Aufwertung der Lebenserfahrung der „alten“ Männer, das Bemühen um eine offenen Gesprächskultur zum Thema Sexualität und eine ganzheitliche Männerspiritualität.

 

Vaterschaft nach Trennung

Ein zentraler Punkt der Resolution ist der Bereich der Vaterschaft nach Scheidung oder Trennung. Die Männertagung fordert die gemeinsame Obsorge als verpflichtend bei einvernehmlicher Trennung/Scheidung. Grundsätzlich braucht es eine Unterstützung des Kontaktes Vater-Kind in diesen Situationen. Neben der Förderung kooperativer Problemlösungen wie Co-Mediation fordert die Tagung auch Betreuungsangebote für konfliktträchtige Besuchssituationen und eine familientherapeutische Weiterbildung für Familienrichter/innen.

 

Vaterschaft und Beruf

Es ist das dringende Anliegen der Männer, Vaterschaft und Beruf besser vereinen zu können. Attraktive Teilzeitkarenz, Job-Sharing, Teilzeitjobs für Männer, Betriebskindergärten und betriebliche Krabbelstuben sowie familienfreundliche Arbeitsbedingungen und -zeiten sollen dafür den Rahmen schaffen. Männer sollen nicht mehr eine Autoreparatur vorschieben müssen, wenn das eigene Kind Zahnweh hat. Darüber hinaus fordert die Tagung Karenzgeld in der Höhe des Arbeitslosengeldes und den Papamonat im ersten Lebensjahr des Kindes bei vollem Lohnausgleich, der verfällt, wenn er nicht in Anspruch genommen wird.

 

Männerarbeit

Es tut sich was in Sachen Männer und diese Aktivitäten müssen anerkannt und gefördert werden: Männerbildung, Männerberatung und Männerforschung. Spezielle Schwerpunkte sollen gesetzt werden bei Väterprojekten und in der Buben- und Burschenarbeit. Männerprojekte dieser Art verdienen die materielle Absicherung durch die öffentliche Hand. Ein flächendeckendes Angebot von Gewaltberatung wäre ein wichtiger Beitrag zur Gewaltprävention. Darüber hinaus wünscht sich die Männertagung alternative Männerzeitungen, die mehr sind als die gängigen Hochglanzmagazine.