Der Papamonat, eine alte Forderung der Männerbewegung, wird nun sogar von der Frauenministerin ins Spiel gebracht. Was bisher nur für Beamte galt, soll allen möglich werden. Nach der Geburt des Kindes soll es Männern möglich sein, parallel zum Mutterschutz einen Monat zuhause bei Frau und Kind zu bleiben. So ein Papamonat könnte „Lust auf mehr machen“, meint Frauenministerin Heinisch-Hosek und hofft in Folge auf verstärktes Engagement in der Väterkarenz.

Diese Initiative ist von Männerseite grundsätzlich zu begrüßen, wenn nicht die etwas eindimensionale Begründung wäre. Sie fordert den Papamonat, damit Frauen entlastet werden und durch die Väterkarenz wieder früher arbeiten gehen können. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen, aber es ist zu wenig. Solche Initiativen sind wichtig, weil die Väter wichtig und unverzichtbar sind! Es braucht sie unbedingt und mehr als bisher und es tut auch den Männern gut, wenn sie ihr Vatersein aktiv leben.

Fraglich ist, ob die Idee eines verpflichtenden Papamonats wirklich Sinn macht, denn es gibt Entwicklungen, die kann man nicht einfach verordnen. Vielmehr sollte die Bedeutung der Väter noch mehr ins Bewusstsein der Gesellschaft gehoben und die Unternehmenskultur väterfreundlicher werden.

Die Frauenministerin beklagt immer wieder, dass ihre Initiative zur Väterkarenz nicht besser fruchtet. Die Gretchenfrage aus Männersicht ist aber: Wie ernst meint sie es wirklich, wenn es um die Männer geht? Wenn es um die Obsorgefrage im Scheidungsfall geht, ist von ihrer vermeintlichen Väterfreundlichkeit nämlich nichts mehr zu merken. Wenn man die Männer ins Boot bringen und sie zur Veränderung bewegen will, muss man es wirklich ernst mit ihnen meinen. Die Aufgabe eines Vaters ist nämlich wesentlich mehr als die Entlastung der Mutter.

Trotzdem ist die Idee an sich zu begrüßen. So ein Papamonat könnte gerade für junge Väter eine Initialzündung sein für das neue Leben als Papa. Wer nicht nur einen Reifen wechseln kann, sondern jetzt auch einen Babypopo sanft reinigen, ist nicht mehr derselbe Mann, der er vorher war. Wer auch nur einen Monat lang das intensive Leben mit Mutter und Kind geteilt hat, wird vermutlich auch später die eigene Vaterrolle aktiver wahrnehmen. Zudem ist es eine Chance für die Partnerschaft, wenn Vater und Mutter gemeinsam ein paar Wochen beim Kind sind.

Soll er doch Urlaub nehmen!, sagen manche. Aber genau das ist der Punkt: Ein Papamonat muss auch so heißen, damit er etwas bewirkt. Damit könnte die Gesellschaft zeigen, dass ihr die Väter wichtig und etwas wert sind. Wenn ein Mann in den Papamonat geht, dann macht das auch in den Betrieben einen Unterschied. Das Papasein wird so viel mehr zum Thema und irgendwann auch ein Teil der Unternehmenskultur. Männer, die ihr Betrieb im Vatersein unterstützt, werden umgekehrt wieder umso mehr Loyalität gegenüber ihrem Betrieb zeigen.  

Dr. Markus Hofer, Männerbüro