Geht es um Wut, denkt man zuerst an die aggressiven und vielleicht auch gewalttätigen Männer. Daneben gibt es aber die ständig nur angepassten Männer, denen man eigentlich sagen möchte: Wut tut auch gut!

Von Markus Hofer

Einmal hat sogar ein Mann geschrieben: „Männer sind zu gar keinen ordentlichen Gefühlen fähig, die kriegen höchsten einen Wutanfall.“ Gegenfrage: Seit wann ist Wut kein Gefühl? Und wer darf überhaupt so anmaßend entscheiden, was „ordentliche“ Gefühle sind und was nicht? Es gibt eben nicht nur die lieben und netten Gefühle. Manchen Männern würde es vielleicht sogar gut tun, sie würden einmal einen Wutanfall kriegen statt Depressionen oder Magengeschwüre.


Wut und Aggression sind menschliche Grundgefühle und ein Antrieb unseres Handelns. Diese inneren Kräfte sind aber oft verschüttet. Sie werden unterdrückt, für nicht notwendig erachtet oder es fehlt ihnen die Erlaubnis, sich zeigen zu dürfen. Wut und Aggression, die wir nicht nach Außen ausdrücken können, wenden sich oft nach innen, machen uns krank oder stauen sich auf, bis wir explodieren, andere verletzen, und das, was wir gerne möchten, gefährden. Die vitale Kraft der Wut und Aggression wirkt verändernd und reinigend, während die zerstörerische Kraft wie das Feuer kultiviert werden muss.


Jenseits von Gewalt müssen wir Männer uns trotzdem mit unseren eigenen inneren Kräften auseinandersetzen. So können wir unsere emotionale Kompetenzen zu erhöhen und die individuellen Handlungsspielräume erweitern.