Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander“, meinte einst Loriot. Ganz so schlimm ist es vermutlich nicht. Doch Männer und Frauen können sich erst ergänzen, wenn sie ihre eigenen Stärken und Schwächen sehen.

Von Markus Hofer

„Warum kann eine Frau nicht sein wie ein Mann“, klagt Prof. Higgins in „My fair Lady“. Viele Frauen haben sich vermutlich dasselbe schon umgekehrt gedacht. Die gegenseitigen Vorwürfe sind immer wieder dieselben. Die Frauen beklagen, dass die Männer unaufmerksam seien, nur auf sich schauen, nicht reden und im Haushalt nichts tun. Die Männer jammern, dass die Frauen ständig nörgeln, ihre Gefühle betonen, alles kontrollieren und sie völlig vereinnahmen wollen.


Dieses Spiel könnte man einfach weiter spinnen und landet dann beim Wie-du-mir-so-ich-Dir. Man kann sich diese Unterschiedlichkeiten lange gegenseitig an den Kopf werfen. Es ist das partnerschaftliche Ping-Pong-Spiel, das wir im Grunde alle kennen; und wissen, dass es unfruchtbar ist. In Workshops habe ich Frauen sammeln lassen, was sie an uns Männern mögen und die Männer haben sich Gedanken gemacht, was ihnen an den Frauen besonders gefällt.


Frauen schätzen an Männern, dass sie weniger reden, mehr handeln, die Dinge auf den Punkt bringen können, systematischer vorgehen und sich nicht so schnell persönlich betroffen fühlen, dass sie in diesem Sinn ausgeglichener sind. Sie mögen ihre Verlässlichkeit und die Konsequenz, in der sie Ziele umsetzen.
Männer schätzen an den Frauen neben der Erotik natürlich ihre frauliche Intelligenz, die Emotionalität und die damit verbundene Antenne für Stimmungen, die Kombination von Gefühl und Verstand, die Gabe mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können und nicht zuletzt das weibliche Händchen für Raumgestaltung.
In dieser Aufzählung werden sich nicht alle wieder finden, aber sie tut irgendwie gut. Warum? Weil sie uns Unterschiedlichkeiten gestattet ohne diese gleich abzuwerten. Satt vergleichen und aufrechnen könnten wir uns doch auch einmal innerlich voreinander verbeugen: Es tut mir gut, dass es dich gibt, wie du bist.