Männer sind schnell im Ruf gefühllos zu sein - ein Eisblock, der keine ordentlichen Gefühle hat. Vielleicht gehen sie aber nur anders damit um?!

Von Markus Hofer

Selbstverständlich gibt es nicht DIE Männer und DIE Frauen. Es sind eher, wie bei den Hormonen, unterschiedliche Muster, die wir in uns haben und die verschieden stark ausgeprägt sind. So pflegen Männer und Frauen häufig einen unterschiedlichen Umgang mit Gefühlen. Das weibliche Muster funktioniert eher nach der Devise: Gefühle sind dazu da, ausgedrückt zu werden! Frauen drücken Gefühle gerne aus, fühlen sich wohl dabei und schätzen es, wenn man auf der Gefühlsebene nachbohrt, denn das signalisiert Interesse.
Wir Männer haben natürlich genauso Gefühle wie Frauen, aber wir gehen anders damit um. Im männlichen Muster heißt die Devise: Meine Gefühle gehören mir und ich möchte, dass das respektiert wird! Wenn man bei uns Männern hier nachbohrt, halten wir es eher für ein unlauteres Eindringen in die Privatsphäre.


Nun könnte man lange darüber diskutieren, was richtiger ist. Gar nichts. Es sind zwei verschiedene Arten mit Gefühlen umzugehen und beide können im Extrem auch gefährlich sein. Bei Männern besteht die Gefahr, dass sie ihre Gefühle zu sehr einbetonieren und sich damit von einem vitalen Lebensnerv abschneiden. Manche Frauen hingegen tragen ihre Gefühle wie in einem Bauchladen vor sich her, hochglanzpoliert und aufgemaschelt. Dann passiert es nicht selten, dass sich auch sekundäre Gefühle darunter mischen, dass beispielsweise eine Kränkung zum dauerhaften Selbstmitleid wird, wenn frau sie oft genug geäußert hat.
Es sind zwei verschiedene Muster, die – und das ist das Schöne daran – sich gegenseitig ergänzen können. Wir Männer könnten von Frauen lernen, etwas mehr unsere Gefühle auszudrücken und dass uns da nichts passiert. Manche Frauen könnten vielleicht umgekehrt lernen, den Gefühlsfluss auch zu kontrollieren, bevor der Cocktail sich verselbständigt.