Es gibt Dinge, die Frauen bei den Männern nicht verstehen und solche, die Männer bei den Frauen nicht nachvollziehen können. Dazu gehört das stundenlange Telefonieren, das Männer manchmal überfordert.

Von Markus Hofer

Als ich mit meinem jungen Freund Dominik wieder einmal beim Chinesen war, wollte er meinen Rat. Seine Freundin verbrachte den Winter als Saisonarbeiterin in einem Wintersportort. Deshalb wickelte sich ein Großteil der Beziehung über das Handy ab. Die Männer ahnen vielleicht schon, was jetzt kommt. Grundsätzlich telefoniert Dominik gerne mit seiner Freundin und er freut sich, ihre Stimme zu hören, allerdings, er ist nicht unbedingt ein Freund langer Telefongespräche. 


„Nachdem wir uns beim täglichen Anruf erzählt haben, was heute los war und wie es uns geht,“ meint Dominik, „könnte ich eigentlich auflegen, denn es ist ja alles gesagt. Sie aber hört nicht auf zu telefonieren.“ Vermutlich spricht er da nicht wenigen Männern aus der Seele, denn beim Telefonieren steht für beide oft Unterschiedliches im Vordergrund. 


Für uns Männer steht der Informationswert im Vordergrund. Wir haben schon auch Gefühle dabei, wenn wir unsere Freundin oder Frau anrufen, aber wenn alles Wesentliche gesagt ist, würden wir von uns aus das Gespräch beenden. Mann kann ja morgen wieder telefonieren. Für Frauen steht hingegen mehr die Beziehungspflege im Vordergrund. Sie reden aus diesem Grund gerne weiter, auch wenn es nichts Neues mehr zu erzählen gibt. Das miteinander Reden als solches tut ihnen gut, der Informationswert ist völlig zweitrangig. Hier werden Männer und Frauen kaum einmal auf einen grünen Zweig kommen. Da können wir einander nur in einem Kompromiss entgegen kommen.