Wenn jemand redet, haben die anderen zu schweigen. Wahrscheinlich haben diese Regel eher die Männer erfunden, denn Frauen könnten auch beides gleichzeitig.

Von Markus Hofer

Unlängst saßen wir in einer größeren Gruppe in einem Gasthaus und mich traf es neben zwei Damen, die ein offensichtlich großes Mitteilungsbedürfnis hatten. Nicht, dass sie unsympathisch gewesen wären. Aber mein Versuch, beiden zuzuhören, war für mein Männerhirn nicht ganz einfach und führte unweigerlich zu Kopfweh. Die größte Herausforderung für mich war die Tatsache, dass die beiden meistens gleichzeitig redeten. Beim Versuch, beiden gleichzeitig zuzuhören, zogen sich die Adern in meinem Kopf schmerzhaft zusammen. Ich war restlos überfordert.


Ich gebe zu, dass die Situation in mir gewisse Vorurteile schürte, die ich nie ausgesprochen hätte. Aber auf der Zunge lag es mir: „Diese Frauen, Hauptsache es wird geredet, egal was, nicht einmal zuhören tun sie, Hauptsache sie können reden!“ Nachträglich bin ich froh, dass ich nichts davon gesagt habe. Warum? Ich war völlig baff, als ich nach einer guten Stunde mit blankem Erstaunen feststellen musste: Die beiden wussten voneinander ganz genau, was die andere erzählte!


Das Frauengehirn ist offensichtlich zu etwas fähig, was kein Durchschnittsmann zuwege bringt: reden und zuhören gleichzeitig. Wir kriegen da höchstens Kopfweh. Das ist eine Form von Multi-Tasking, die uns Männer überfordert. Und ich befürchte, dass wir das auch nicht trainieren können. Wir können nur die Frauen bitten, das zu berücksichtigen. 


Wir können übrigens auch nicht antworten, wenn wir gerade konzentriert an etwas anderem dran sind. Und: Wir können auch nicht zwei Frauen gleichzeitig zuhören.