Sport ist schon lange keine reine Männersache mehr. Doch der Leistungsgedanke scheint bei den Männern im Breitensport eine größere Rolle zu spielen. Ein bisschen wehtun sollte es schon!

Von Markus Hofer

Unlängst saß ich im Frühjahr, als es wieder warm wurde, nachmittags auf der Terrasse einer Seilbahnstation in Dornbirn. Es war hochinteressant die Jogger oder Walker zu beobachten, wenn sie von unten herauf auf der Terrasse ankommen. Da war mir wieder einmal klar: Männer und Frauen sind eben doch verschieden. Bei Männern war das Erste der Blick auf die eigene Armbanduhr. Frauen hingegen suchten zuerst mit Blicken die ganze Terrasse ab. Der männliche Blick auf die Armbanduhr ist ein leistungsorientierter: Wie lange habe ich gebraucht? Habe ich geschafft, was ich mir vorgenommen habe? Der weibliche Blick über die Terrasse ist eher ein sozialer: Ist noch jemand da, den ich kenne? Jemand mit dem oder der ich ein Schwätzchen tun könnte?
Wenn Männer Sport betreiben, steht der Leistungsgedanke viel häufiger im Vordergrund als bei Frauen. Wenn Männer an einer Gruppe von Nordic Walkern vorbeigaloppieren, wird höchstens darüber gewitzelt, dass das gar kein richtiger Sport sei. Und tatsächlich sind 80% der Nordic Walker Frauen. Diese würden das männliche Galoppieren für langweilig halten, weil man dabei ja nicht einmal reden kann. 


Männer gehen da viel eher einmal fast oder ganz an die Schmerzgrenze. Wenn von hinten eine junge männliche „Stahlwade“ daher saust, wird aus einer Gruppe männlicher Sonntagsausflügler schlagartig eine keuchende und schnaufende Truppe: Das lässt man(n) sich nicht gefallen! Dem ist man(n) es auch noch! Hingegen irritiert es eine weibliche Laufgemeinschaft überhaupt nicht, wenn eine „Stahlwade“ an ihnen vorbei saust. Spaß und Wohlbefinden stehen bei Frauen viel mehr im Vordergrund, wenn sie Sport betreiben, während reiner Gesundheitssport unter Männern eher nach Mädchenpensionat klingt. Ein bisschen wehtun muss es schließlich schon, damit man sich als Held fühlen kann. Aus gesundheitlichen Gründen wären Schmerzen eigentlich nicht notwendig...