Wer sich nur für andere abrackert, droht auszubrennen. Therapieansätze gibt es viele. Spirituell gesehen gäbe es ein einfaches Mittel gegen das Ausbrennen: auch sich selbst zu lieben!

Von Markus Hofer

Bernhard von Pisa war ein zurückgezogen lebender Mönch, der eines Tages für ihn jedenfalls völlig überraschend zum Papst gewählt wurde, eine Aufgabe, die er nie angestrebt hatte und die ihn auch sehr bald überforderte. Er ist vermutlich ein frühes Beispiel für Burnout. Als Papst Eugen III. schrieb er an seinen ehemaligen Lehrer, den großen Bernhard von Clairvaux, einen Brief, in dem er ihn um geistlichen Beistand bat. Bernhards Antwort in ihren schlichten Worten ist heute noch gültig:


„Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du nicht landen willst, wo das Herz hart wird.
Wie kannst Du voll und echt Mensch sein, wenn Du Dich selbst verloren hast? Auch Du bist ein Mensch. Damit Deine Menschlichkeit allumfassend und vollkommen sein kann, musst Du also nicht nur für alle anderen, sondern auch für Dich selbst ein aufmerksames Herz haben. Wenn also alle Menschen ein Recht auf Dich haben, dann sei auch Du ein Mensch, der ein Recht auf sich selbst hat. Wie lange noch schenkst Du allen anderen Deine Aufmerksamkeit, nur nicht Dir selbst? Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da. Wer mit sich selbst schlecht umgeht, wem kann der gut sein? Denk also daran: Gönne Dich Dir selbst.“


Biblisch gesprochen geht es um den Satz: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Beides ist wichtig und beides gleicht sich aus. Gerade der zweite Teil schützt vor dem Ausbrennen: Wie dich selbst! Bernhard von Clairvaux formuliert es noch schöner: Gönne Dich Dir selbst.