Man(n) interessiert sich erst für sie, wenn sie Probleme macht. Dabei hat sie jahrelang ganz unbeachtet auch viel Spaß bereitet: Die Prostata.

Von Markus Hofer

Männlich formuliert ist sie eine Art ‚Einspritzdüse’, die beim Samenerguss eine für die Samenzellen notwenige Nährlösung beisteuert und das ganze Sekret beim Erguss ‚turboartig’ beschleunigt. Die ursprünglich etwa kastaniengroße Prostata hat allerdings die Eigenschaft, dass sie sich bei Männern im höheren Alter stark vergrößern und Probleme bereiten kann. 


Bei gutartiger Vergrößerung der Prostata kann es zu den bekannten Schwierigkeiten beim Harnlassen kommen, aber auch zu Entzündungen. Rechtzeitig behandelt gibt es Hilfsmittel von den Kürbiskernen bis zu Medikamenten und manchmal ist ein operativer Eingriff nötig. Erkannt wird die gutartige Vergrößerung durch eine Untersuchung mit Ultraschall. Eine krebsartige Vergrößerung kann allerdings erst durch den PSA-Wert ausgeschlossen werden.


Bei einer Krebserkrankung erhöht sich der sog. PSA-Wert im Blut, ein Tumormarker, der über eine einfache Blutuntersuchung gemessen werden kann. Bei Männern ab 45 ist es sinnvoll, regelmäßig diesen Wert bestimmen zu lassen, vor allem auch bei erblicher Vorbelastung. Zur Früherkennung von Krebs ist das Abtasten der Prostata nicht geeignet.
Der Prostatakrebs, die bösartige Veränderung, ist bereits die häufigste Krebsart bei uns Männern. Das hat damit zu tun, dass dieser Krebs heute viel mehr untersucht wird. Aber auch die Heilungschancen sind sehr hoch. Je früher eine Erkrankung erkannt wird, umso besser. Ernst zu nehmen ist auf jeden Fall eine erbliche Vorbelastung.


Sollte ein erhöhter PSA-Wert festgestellt werden, wird nach einer Zeit noch einmal gemessen. Es gibt nämlich verschiedene Faktoren, die diesen Wert kurzfristig ansteigen lassen können. Ist es wirklich ernst, dann dürfen wir alle Fragen stellen, die uns kommen und vor allem, dann dürfen wir auch den Ärzten vertrauen.
Prostatakrebs muss nicht erst eine Alterserscheinung sein. Josef S. hat die Diagnose mit 46 Jahren getroffen: „Zuerst hat es mir den Boden unter den Füßen weg gezogen. Es war schwierig damit fertig zu werden, von einem Augenblick zum anderen statt gesund krank zu sein. Heute bin ich natürlich heil froh, dass man es rechtzeitig erkannt hat. Ich habe zur Operation Ärzte gefunden, denen ich vertrauen konnte und war auch im Spital gut aufgehoben. Inzwischen fühle ich mich wie neu geboren. Meine Lebensqualität ist wieder hervorragend. Ich lebe ohne größere Beschwerden, mache Sport und habe so gut wie keine Einschränkungen. Ich kann nur allen Männern empfehlen, den PSA-Test zu machen. Er tut nicht weh und man weiß dann, was los ist.“