Immer mehr Firmen bieten Männern private Vaterschaftstests an. Es scheint in diesem Bereich einen inzwischen blühenden Markt zu geben. Trotzdem ist es für Betroffene ein heikles Thema, das gut überlegt sein will.

Von Markus Hofer

Immer wieder geistern, manchmal eher abenteuerliche Zahlen herum, wie viele Kinder eigentlich Kuckuckskinder seien, also nicht von dem Vater stammen, der sich für den Vater hält. Eine gewisse Unsicherheit ist bei manchen Vätern da und bei anderen, vor allem im Zusammenhang mit Trennung und Scheidung, wird sie dann und wann auch geschürt. Natürlich hat die biologische Vaterschaft Folgen, denn umgekehrt müsste die Mutter, wenn es vorsätzlich war, dem betrogenen Kuckucksvater den ganzen Unterhalt zurückzahlen. Die Frage ist nicht ohne, gerade deshalb aber sollte keine Panik geschürt werden.


Hat ein Mann Gründe, an seiner Vaterschaft zu zweifeln, hat er es in Österreich einfach. Wenn er es im Gespräch mit der Mutter nicht klären kann, muss er seine Zweifel nur vor Gericht bringen und dann hat das Gericht die Frage zu klären. Vaterschaftstests, bei denen genetische Merkmale von Kind und Vater verglichen werden, sind heute eine verlässliche Sache. Bei privaten, heimlichen Vaterschaftstests bleibt aber das Ergebnis ein heimliches Wissen, mit dem umzugehen nicht einfach ist.


Es gibt inzwischen einige Männer, denen lieber wäre, sie wüssten nicht, was sie wissen. Wenn ein Mann sich einen Vaterschaftstest überlegt, sollte er sich zuerst im Klaren sein, was er mit dem möglichen Ergebnis macht. Motive wie Verletzung und Kränkung, Angst vor Lächerlichkeit, der Wunsch nach Recht (oder Rache) sind verständlich, aber sie treffen nicht nur die Frau, sondern auch die Kinder. Wer sich von den Kindern nicht trennen will, lebt vermutlich mit der Ungewissheit leichter als mit der Gewissheit.