Die Rolle des Vaters hat sich im Wandel der Zeit immer wieder verändert, doch heute gibt es ein zweifellos neues Bewusstsein für die Bedeutung der Väter.

Von Markus Hofer

Im 18. Jahrhundert ist der Vater klar die Autoritätsperson in der Familie. Er ist meist etwas älter als seine Frau und trifft die Entscheidungen. Die Beziehung vom Vater zum Sohn gilt eigentlich als wichtiger wie die Ehe.
Im 19. Jahrhundert verliert dann der Vater an Autorität. Er ist jetzt nicht mehr Patriarch, sondern eher Beschützer und Vorbild für die Kinder. Durch die Industrialisierung kommt es zu einer Trennung von Familie und Arbeitswelt und damit zu einer klaren Rollenaufteilung: Der Vater ernährt die Familie, die Mutter erzieht die Kinder.


Anfang des 20. Jahrhunderts gibt es erstmals öffentliche Diskussionen über die Rolle des Vaters, der nun die Entwicklung seiner Kinder ganz gezielt fördern soll. Von ihm wird aktives Engagement in Ehe und Familie verlangt. Doch mit der Wirtschaftskrise in den 30er Jahren kehrt das Bild des Vaters als Ernährer wieder zurück. Auf Grund der hohen Arbeitslosigkeit sichern staatliche Maßnahmen die Jobs für Männer. Im Zweiten Weltkrieg müssen unzählige Väter an die Front und fehlen ihren Kindern ganz. Nach dem Krieg wird deshalb in den 60er Jahren die Rolle des Vaters radikal diskutiert. Als Folge davon bleiben die Väter auf der Suche nach einer neuen Rolle.


Die heutige Vätergeneration hat ein erneuertes Bewusstsein für das Vatersein entwickelt. Man findet sie schon im Schwangerschaftsturnen und unterwegs mit dem Kinderwagen. Trotzdem sind viele Väter hin- und hergerissen zwischen der knappen Zeit und dem Wunsch, aktiver Papa zu sein. Vereinbarkeit ist auch ein Väterthema!