Väter mit Kleinkindern gehören heute in den Straßen, Parks und Supermärkten zu einer Selbstverständlichkeit. Viele Jungväter wären auch bereit in Karenz zu gehen, doch in der Statistik tauchen sie noch kaum auf.

Von Markus Hofer

Die Zahl der Väter, die in Karenz gehen, ist immer noch sehr klein. Der Hauptgrund ist zuerst einmal die Einkommensschere. Grundsätzlich wären viele junge Väter bereit in Karenz zu gehen. Für junge Paare ist das keine ideologische Frage mehr. Es geht durchweg jener Teil in Karenz, der weniger verdient und das ist im Normalfall immer noch die Frau. Die Rahmenbedingungen sind also ungünstig für die Väterkarenz.
Auch innerbetrieblich haben Karenzväter noch ein deutliches Imageproblem: „Welcher tüchtige Mitarbeiter kommt schon auf so eine Idee?“ Karenzvater klingt immer noch sehr verdächtig nach Weichei. Trotz Orientierung an „Human Resources“, wie es im Managerslang heißt, trotz „Corporate Social Responsibility“ oder CSR, wie die unternehmerische Sozialverantwortung genannt wird, die jungen Väter spielen in all diesen Überlegungen kaum eine Rolle. Kinder, Beruf und Familie scheint auch innerbetrieblich vorwiegend ein Frauenthema zu sein. 


Solche Imageprobleme könnten schlagartig verändert werden, wenn die Unternehmensleitung umdenkt. Dann geht es schneller als durch alle Aktionen von Frauen- oder Männerministern. Wenn von oben her klar signalisiert wird, dass aktive Vaterschaft erwünscht ist, dann wird Vieles möglich sein. Die künftige Generation der qualifizierten Facharbeiter wird nämlich nicht mehr nur nach dem Gehalt fragen. Für diese jungen Männer wird auch die Work-Life-Balance ein entscheidendes Kriterium sein und sie werden sich fragen, wie sie darin von ihrem Betrieb unterstützt werden. Ein Umdenken im Spitzenmanagement wäre also nur zukunftsorientiert.


Noch etwas: Es wird immer betont, dass in heutigen Arbeitsfeldern nicht nur die fachliche, sondern auch die soziale Kompetenz wichtig sei. Und wie kann man die lernen? Ganz sicher auch durch Kindererziehung!