Bisher war das Geld ausschlaggebend, dass Männer sich gegen eine Karenz entschieden haben. Mit dem einkommensabhängigen Kindergeld schaut es anders aus. Die Väterkarenz war noch nie so attraktiv wie heute.

Von Markus Hofer

Karenzväter berichten durchweg von positiven Erfahrungen für sich selbst, den innigen Beziehungen zu ihren Sprösslingen. Sie berichten ebenso, dass ihre Partnerschaften viel davon profitieren. Einige machen aber auch auf Gegenwind aufmerksam, der ihnen in der eigenen Firma entgegen bläst. Sie werden in ihrem Arbeitsumfeld vielfach noch als Exoten angesehen. Es wird ihnen nicht leicht gemacht, Widerstand von Kolleginnen und Kollegen oder vom Arbeitgeber direkt ist oft schon vorprogrammiert. 


In dieser Situation ist es umso wichtiger, nicht nur den Männern, sondern vor allem den österreichischen Unternehmen die Väterkarenz schmackhaft zu machen. Deshalb gibt es auch eine gezielte Initiative der Industriellenvereinigung, des Frauenministeriums und der Sozialpartner. Es hat nämlich viele Vorteile, wenn Mitarbeiter für einige Zeit den Arbeitsplatz verlassen, ihren Horizont erweitern und einen Perspektivenwechsel vornehmen. Die Väter gewinnen nicht nur Kompetenz im Umgang mit den Kindern, sondern bringen nach der Karenz auch neue Perspektiven und Managementfähigkeiten mit. Meist kommen sie als zufriedene, ausgeglichene und hoch motivierte Mitarbeiter zurück. Mit seiner privaten Situation im Betrieb anerkannt zu werden, spornt die Mitarbeiter auf jeden Fall an.


Es geht darum, gemeinsam mit der Wirtschaft eine neue Unternehmenskultur zu entwickeln, in der es selbstverständlich ist, dass Männer und Frauen in Karenz gehen, beide Elternteile Termine absagen müssen, weil ein krankes Kind zu betreuen ist und auch die Väter nicht jeden Abend und an den Wochenenden abrufbar sind.