Vorstellen können es sich viele Männer, umsetzen tun es allerdings immer noch wenige: die Väterkarenz. Für drei Viertel der Männer ist Karenz grundsätzlich vorstellbar, de facto sind es im Moment etwa 4%.

Von Markus Hofer

Männer haben Angst vor Väterkarenz, hieß es unlängst als Ergebnis einer Studie der Wirtschaftskammer. Sie haben aber nicht Angst vor den Kindern oder den damit verbundenen Herausforderungen, sondern Angst vor einem Einkommensverlust und einem Sturz von der Karriereleiter. Trotz der gesetzlichen Änderungen scheint es gerade in großen Betrieben noch keine Selbstverständlichkeit zu sein, dass Väter auch in Karenz gehen. Die Angst, dass es mit Aufstiegsmöglichkeiten dann vorbei ist, ist noch groß.


Wie sich in der Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Männer sinnvoll und schnell etwas ändern könnte, zeigt das Beispiel Island. Seit 2001 gibt dort ein neues Karenzrecht. Jeder Elternteil kann - auch ohne Trauschein - jeweils drei Monate beim Kind bleiben und beide gemeinsam können entscheiden, wie sie weitere drei Monate in Anspruch nehmen. Männer müssen dabei mindestens drei Monate in Karenz gehen, ansonsten verfallen die für sie vorgesehenen drei Monate Minimum. Die Eltern in Karenz erhalten dabei 80% ihres sonstigen Lohnes. Wer ohne Einkommen ist, bekommt eine Art Mindestkarenz ausbezahlt. Die insgesamt neun Monate Karenzzeit müssen während der ersten 18 Lebensmonate des Kindes in Anspruch genommen werden. Der Erfolg spricht für sich: In Island gehen junge Väter zu bis zu 85% in Karenz. Eine Politikerin meinte dazu, es gebe eine neue Generation von Männern, die sich "permanent für Kinder verantwortlich fühlt, anstatt nur der Mutter zu 'helfen'." 


Das wär’s doch! Denn der springende Punkt ist nicht nur die Entlastung der Mütter, sondern die Wichtigkeit der Väter und deren Verantwortung.