Viele Väter würden sich gerne mehr um ihre Kinder kümmern können, doch nicht selten ist der wirtschaftliche Druck sehr hoch und die familiären Haupternährer sind sie nach wie vor. So bleibt oft nur der Sonntag übrig.

Von Markus Hofer

„Mein Papa ist selten zu Hause. Am Morgen ist er meistens schon zur Arbeit gegangen. Deshalb freue ich mich auf den Sonntag, denn da muss mein Papi nicht arbeiten gehen und hat Zeit für mich. Am liebsten mag ich, wenn er mit mir blödelt. Wir spielen auch verstecken. Das ist immer lustig. Wir sind ein gutes Team“, meint die achtjährige Nadine.


Die sogenannten Sonntagsväter sind inzwischen schon ordentlich in Verruf gekommen. Natürlich wäre es schön, wenn mehr Väter in Karenz gehen könnten, unvergessliche Erfahrungen für alle Beteiligten, wenn Väter weniger arbeiten und mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen könnten. Immer wieder ist zu hören, dass sich Väter zu wenig engagieren würden und eben nur Sonntagsväter seien. Natürlich gibt es Väter, die das Abenteuer Vatersein für sich noch gar nicht wirklich entdeckt haben, Väter, denen kaum bewusst ist, wie wichtig sie für ihre Kinder sind, Väter, die manchmal gar nicht ungern in ihre Arbeit flüchten.


Trotzdem möchte ich einmal eine Lanze brechen für all jene Sonntagsväter, denen aufgrund des wirtschaftlichen Drucks nicht viel anderes übrig bleibt, als das Papasein auf den Sonntag zu beschränken. Die Aussagen der kleinen Nadine beginnen zwar mit dem Bedauern „Mein Papa ist selten zu Hause“, doch dann schildert sie mit Begeisterung die Sonntage und kommt zum Schluss: „Wir sind ein gutes Team.“ Wenn sie den Papa nur sonntags haben, dann brauchen sie aber ganz, gleichsam mit Haut und Haar. Und blödeln mit den Kindern kann auch für Papa eine wunderbare Entspannung sein, vielleicht noch mehr als die Fahrradtour mit Kollegen.