Viele Väter ahnen kaum, wie sehr sie für ihre Töchter wichtig sind. Sie suchen seine Anerkennung gerade auch dann, wenn sie so richtig pubertieren. Zieht sich der Papa da zurück, ist es schlimm für sie.

Von Markus Hofer

"Es ist schön zu fühlen, wie man von ihm geliebt wird", sagte eine 15-jährige Tochter über ihren Vater. Umgekehrt denkt sich manch ein Vater heimlich: „Aber wie zeige ich es ihr?“ Solange sie klein sind, fällt es leicht, aber dann wird es komplizierter. Doch den Töchtern geht es in diesem Alter auch nicht anders. Ein bisschen Ratlosigkeit darf in dieser Phase sein. Es gibt ein Buch über Pubertät, das hat den bezeichnenden Untertitel: Die Kunst einen Kaktus zu umarmen.


Wenn das kleine Mädchen plötzlich seine Formen verändert, verunsichert es die Väter nicht selten. Manche ziehen sich dann auch körperlich zurück, vielleicht um sich selbst vor Sexualität zu schützen. Wenn aber der Vater mit der Tochter gar nicht mehr kuscheln, sie nicht mehr in den Arm nehmen will, interpretieren es die Töchter sehr persönlich: Er mag mich nicht mehr – man kann mich nicht mögen. Die Töchter verstehen den plötzlichen Rückzug nicht, gerade in einer Zeit, in der ihnen die männliche Beachtung immer wichtiger wird. Es ist zugegebenermaßen nicht immer leicht, diesen pubertierenden Kaktus zu umarmen. Die Stacheln strecken sie manchmal ganz lustvoll heraus. Doch der Kaktus schreit im Grunde: Umarme mich!


Der Vater soll auch in dieser Zeit seine Tochter ansehen, sie in dem Arm nehmen und er darf stolz auf sie sein. Und wenn er es ihr dann auch noch zeigt, wird auch sie auf ihren Papa stolz sein. Es ist eine spannende Beziehung zwischen den Vätern und ihren Töchtern, die gar nicht perfekt sein muss. Umso schöner ist es aber, wenn sie dann einmal sagt: "Ich wünsche auch meinem Kind so einen Vater."