Manchmal gibt es eigenartige Wege, wie Frauen oder Männer zu Kindern kommen, wenn sie in keiner entsprechenden Partnerschaft leben. Bei uns ist es noch nicht so einfach mit Leihmüttern und Samenspendern.

Von Markus Hofer

„Zwillingsvater durch Leihmutter“ lautete unlängst eine Schlagzeile in den Tageszeitungen. Es ging um den Latino-Star Ricky Martin, der, 36 Jahre alt, mit Hilfe einer Leihmutter Vater von Zwillingen geworden ist. Die Babys, die eine Frau für ihn ausgetragen hat, sind inzwischen in seiner Obhut und der Sänger nimmt eine längere Auszeit, um sich ganz seinen Neugeborenen zu widmen. Vom wem die erforderlichen Eizellen stammen, ist unklar und wird den Zwillingen vielleicht auf immer unklar bleiben.


Die Schauspielerin Jodie Foster hat schon vor Jahren vorgemacht, wie man ohne Partner zu einem Kind kommt. Die nötigen Zutaten hat sie im Samen-Katalog ausgesucht. Den Namen des Vaters wird sie nie erfahren, aber sie weiß genau, dass er 1,90 m groß ist, gut aussehend mit schwarzem Haar und Doktor der Naturwissenschaften mit einem IQ von 150. Auf die Idee kam sie durch die Sängerin Madonna, die gerade ihr erstes Kind auf die Welt brachte: „Als Madonna darüber sprach, dass sich ihr erst durch ihre Mutterschaft der tiefere Sinn des Lebens erschlossen hat, wollte ich diese Erfahrung auch für mich machen." Ricky Martin wird es vermutlich ähnlich ergangen sein.


Alles scheint heute machbar. Doch bei allem Verständnis für den Kinderwunsch muss klar bleiben: Letztlich sind die Eltern für die Kinder da und nicht umgekehrt. Der Drang zur Selbstverwirklichung kann auch eine Form des Missbrauchs sein. Und wenn in der UNO-Kinderrechtskonvention die Rede ist vom Recht des Kindes auf beide Eltern, dann heißt das auch, dass sie das Recht haben auf mehr als eine Leihmutter oder einen Samenspender.