Früher dienten die Familien den berufstätigen Männern vor allem als Ort der Erholung. Heute warten auch dort wieder Herausforderungen für die Väter und wie ein Gesundheitsbericht zeigt, wächst der Druck zunehmend.

Von Markus Hofer

Berufstätige Väter sind eine neue Problemgruppe. Das ist das Ergebnis eines Gesundheitsberichts des Landes Oberösterreich, bei dem speziell auf Unterschiede zwischen Männern und Frauen eingegangen wurde. Berufstätige Familienväter achten weniger auf gesunde Ernährung und leiden mehr unter Stress als die übrigen Berufstätigen. Überforderung, unregelmäßige Arbeitszeiten, Umweltbelastungen und Zeitdruck sind die am häufigsten genannten Belastungen.


In der alten Rollenverteilung – die Frau zuhause, der Mann in der Arbeit – diente das Zuhause dem Mann zur Erholung. Wenn Papa müde von der Arbeit kam, hatten sogar die Kinder darauf Rücksucht zu nehmen. Da sind die Ansprüche inzwischen wesentlich gestiegen und es ist den meisten Vätern heute selber ein Anliegen, in der Familie eine Rolle zu spielen, für die Kinder ein aktiver Vater zu sein. Diese Doppelbelastung hat inzwischen offensichtlich auch die Männer eingeholt. 


Die Studie hebt die betriebliche Gesundheitsvorsorge besonders hervor. Es gehe darum, Krankheiten am Arbeitsplatz vorzubeugen, die Gesundheit zu stärken und das Wohlbefinden am Arbeitsplatz in den Blick zu nehmen. Hier müsste es vielleicht einen neuen Ansatz von Väterfreundlichkeit geben, wo das Vatersein auch im Betrieb ein Thema sein darf. Es würde auch Männern gut tun, wenn sie im Betrieb über Sorgen mit den Kindern reden könnten. Meist sind Männer wie zweigeteilt – da Beruf und da Familie. Wenn ein Kind die Masern hat und der Chef fragt zwischendurch den Papa, wie es dem Kind geht, dann tut das der Männerseele gut und verändert das Klima bei der Arbeit.