Wir leben in einer sog. Spaßgesellschaft. Vor allem für die Jugend gilt die Devise, dass alles möglichst viel Spaß machen sollte. Frage: Bleibt bei soviel Spaß nicht der Ernst des Lebens auf der Strecke?

Von Markus Hofer

Zu Schulbeginn wurden in einer Fernsehsendung Mütter und Pädagoginnen interviewt und gefragt, was ihnen für die Kinder wichtig ist. Der Tenor für alle war glasklar: Die Kinder sollen Spaß haben. Nun ist das nicht falsch und ich gönne den Kindern auch jeden Spaß. Aber irgendwie dachte ich mir, und vielleicht ist das typisch männliches Denken, Spaß allein kann es doch auch nicht sein.


Natürlich möchte ich, dass die Kinder und Jugendlichen Freude am Lernen haben und keinesfalls zurück zur alten Rohrstockpädagogik. Heute leiden wir viel eher an den Folgen unserer Spaßgesellschaft. Unternehmer klagen zunehmend, dass sie keine geeigneten Lehrlinge mehr bekommen. Es fehlt nicht an Intelligenz, aber an Leistungswilligkeit, an Verlässlichkeit, an Biss und Motivation. Woher soll die aber kommen, wenn der Spaß das Wichtigste ist?


Damit aus unseren Kindern und Jugendlichen lebenstüchtige Menschen werden, müssen wir Spaß und Leistung miteinander verbinden. Wir müssen auch den Mut haben sie zu fordern. „S’Leaba ischt ka Schoggi“, heißt es und auf dieses Leben müssen die Jugendlichen vorbereitet sein. Darum müssen sie auch gefordert werden, Aufgaben bekommen und einen guten Umgang mit Regeln und Grenzen lernen. Darum brauchen sie nicht nur die Geborgenheit, sondern auch die Herausforderung, nicht nur die Fürsorge, sondern auch den aufrechten Halt, die Geh-Hilfe ins Leben. 


Heuer haben bei der Polizeischule über 90% der Kandidaten und Kandidatinnen die Aufnahmeprüfung nicht geschafft. Da fragt man sich schon, was die Schule geleistet hat. Irgendwie hört sich da einfach der Spaß auf!