Frauen sind es gewöhnt, über viele Dinge zu reden. Genau das klappt aber mit den Jungs (den großen wie den kleinen) nicht immer so, wie sie es gerne hätten. Männer agieren viel mehr rituell und weniger sprachlich.

Von Markus Hofer

Männer bringen manchmal etwas eher zum Ausdruck, indem sie etwas tun und weniger dadurch, dass sie es sagen. Männliche Lebenswelten sind häufig sehr rituell geprägt, da spielt das Reden eine untergeordnete Rolle und trotzdem ist das gemeinsame Tun äußerst bedeutungsvoll. 


Ein junger Mann schrieb einmal: „Es war ein Vater und ein Sohn. Einmal forderte er den Sohn auf, mit ihm ein Bier zu trinken. Das war das erste Mal. Für den Sohn war das ein großer Moment.“ Was er hier sehr schlicht beschreibt ist die männliche Initiation, die gleichsam rituelle Aufnahme des Sohnes in die Männerwelt durch den Vater - ein großer Moment für ihn, den er vermutlich nie vergessen wird. Es sind wichtige Gesten, wenn der Vater den Sohn an seiner männlichen Welt teilhaben lässt: das erste Bier, mit dem Auto fahren dürfen, selber einmal die Motorsäge ansetzen dürfen u.ä.. Es sind im Grunde männliche Liebesgeschichten, in denen der Sohn vom Vater als Mann bestätigt wird und sie zeigen sich in einem sprachlosen, rituellen Tun.


Rituelle Gesten oder gemeinsame Rituale können auch für Mütter oder Pädagoginnen eine Möglichkeit sein, in einen spielerischen und doch bedeutsamen Umgang zu kommen mit Buben oder Burschen, gleichsam in eine sprachlose Kommunikation. Ein weiteres Beispiel kann das vielleicht noch verdeutlichen: „An einem schönen Tag, fragte mich mein Vater, ob ich ihm nicht helfen wolle, die Alphütte von meinem Opa zu renovieren. Während der Arbeit haben wir dann fürchterlich gestritten. Beim Heimfahren, beide waren wir verärgert, blieb er auf einmal stehen, stieg aus, machte die Beifahrertür auf und sagte: ‚Rutsch rüber!’ Ich durfte das Auto fahren. Das war ein gutes Zeichen der Versöhnung. Wir haben uns den Rest der Fahrt gut unterhalten.“ Und sie haben sich mit Sicherheit über anderes unterhalten als das, was sie getan haben, nämlich sich versöhnt.