Manchmal sind es gerade die sich besonders männlich gebärdenden Männer, die Muttersöhne sind, unsicher in ihrer eigenen Männlichkeit und gerade deshalb immer auf Bestätigung und Eroberung aus.

Von Markus Hofer

Wenn Söhne keine oder nur schwache männliche Bezugspersonen haben, besteht die Gefahr, dass sie der Mutter zu sehr verhaftet bleiben und zu Muttersöhnen werden. Da gibt es einmal den Softie, den schüchternen, weichen Mann, von dem man das Gefühl hat, er sei noch nicht auf seine Füße gekommen. Er kultiviert gleichsam seine Schwäche auf der Suche nach Halt an der Mutterbrust. 


Das Gegenstück ist der eher gewalttätige Macho, der viel Kraft aufwendet, um sich ständig gegen das mütterliche Übergewicht abzugrenzen. Machos haben im Grunde eine Abneigung gegenüber Frauen, weil sie von ihnen abhängig sind und sich gegen diese Abhängigkeit wehren. Weil sie als Männer unsicher sind, glauben sie ihr Mannsein ständig beweisen zu müssen und sehen in jeder Schwäche eine unmännliche Gefahr.
Auch der Schürzenjäger ist im Grunde fixiert auf Mutters Schürze. Es sind jene, die hinter jeder Frau herjagen, weil sie eigentlich ihre Mutter suchen, und nicht kapieren wollen, dass man die eigene Mutter nicht heiraten kann. Der Ex-Skistar Alberto Tomba bekannte einmal ganz ungeniert: „Ich träume davon, eine Frau wie meine Mutter zu finden.“ Was er vermutlich noch nicht bedachte: Was ist, wenn er sie findet? Dann hat er nämlich zwei! Müttersöhne sind auf eine unreife Art auf Frauen fixiert und tun sich so eher schwer, eine Frau wirklich als Partnerin zu nehmen.


Wenn die Mutter ihren Sohn zu sehr verwöhnt, ist es fast wie eine voreilende Rache an der Schwiegertochter, die es dann ausbaden kann. Solche Mütter würde ich gerne fragen: Wünschen Sie sich eigentlich als Frau auch so einen Mann, wie sie ihn als Mutter erzogen haben?