Mütter sind gleichzeitig auch Frauen und das sollten sie nicht vergessen. Ihre frauliche Selbstachtung schafft Achtung auch von den Söhnen her und lässt diese frei.
Von Markus Hofer
Nicht selten erlebe ich in meiner Arbeit Mütter, die fast zur Gänze in ihrem Muttersein aufgehen, die fast vergessen, dass sie auch noch Frau sind – und das ist nicht dasselbe. Solche Mütter tendieren dann dazu, sich ganz über die Kinder zu definieren, nur die Nähe zu den Kindern zu pflegen, statt zwischendurch auch einmal gute Distanz zu wahren. Es sind vor allem die grenzenlosen Mütter, die dann damit kämpfen, dass die Söhne bzw. Kinder zu wenig Achtung vor ihnen haben. Denn erst, wo es gute Grenzen gibt, kann auch Achtung entstehen.
Solche Frauen laufen Gefahr, ganz in ihrer Mutterliebe aufzugehen und damit die Achtung vor sich selber als Frau aufzugeben. Damit können die Söhne sie auch als Frau nicht achten. Da entsteht dann zu viel Nähe, zu viel Gluckenhaftes. Es ist für alle Beteiligten, auch für den Partner natürlich, wichtig, dass eine Mutter gleichzeitig Frau bleibt und neben dem Muttersein das eigene Frausein pflegt. Ihr eigenes Frausein hat nämlich nichts mit dem Sohn zu tun. Es steigert auch ihre eigene weibliche Selbstachtung, wenn sie sich dessen bewusst bleibt. Es ist nicht Egoismus, wenn eine Mutter nebenher schaut, dass sie auch als Frau nicht zu kurz kommt; es profitieren einfach alle davon. Trotz Muttertag sollte also auch der Frauentag nicht vergessen werden.