Jahrzehntelang galten die Mädchen als das schwächere Geschlecht, das darum besonders gefördert werden muss. Inzwischen schaut es aber so aus, als ob die kleinen Helden in Not wären.

Von Markus Hofer

Nach Jahren der Mädchenförderung geraten die Buben an den Schulen statistisch immer stärker ins Hintertreffen: Mädchen haben die besseren Noten, bleiben weniger sitzen, sind weniger in der Sonderschule, machen häufiger Matura und überwiegen inzwischen auch schon bei den Studierenden. Zudem sind es die Buben, die mehr unerwünschtes Verhalten an den Tag legen. Sie stören öfter den Unterricht, neigen eher zu Gewalt und landen öfter beim Schulpsychologen.


In einem Erziehungsumfeld, das fast nur noch weiblich ist, fehlt den Jungs Wesentliches. Sie sind zunehmend unruhig, weil sie anders sind als die Mädchen und die Lehrerin, andere Bedürfnisse haben und ihnen vor allem das männliche Gegenüber fehlt. Vermutlich sitzen wir da auf einer Zeitbombe. 


Es bräuchte dringend mehr Männer im Erziehungsbereich und sei es auch durch Quotenregelung – nicht weil die Lehrerinnen ihre Arbeit nicht gut machen, sondern weil es einfach beide Geschlechter braucht.

Lehrerinnen müssen heute manches ausbaden, was im Grunde Männersache ist. Es liegt aber nicht nur an den niedrigen Gehältern der Volksschullehrer, dass so wenige Männer diesen Beruf ergreifen. In der Schweiz verdienen Grundschullehrer wesentlich mehr als bei uns – und trotzdem gibt es kaum Männer. Es liegt nicht nur am Geld, sondern auch am betont weiblichen Image der Erziehungsberufe und da sollte etwas geschehen.