Ein neues Schlagwort in der populären Psychologie ist die Quarterlife-Crisis. Diese Krise des ersten Lebensviertels betrifft junge Männer und Frauen die viel mitbekommen haben und trotzdem tief verunsichert sind.

Von Markus Hofer

Die Quarterlife-Crisis betrifft junge Männer und Frauen aus durchweg intakten Familien. Sie haben studiert oder sonst eine qualifizierte Bildung genossen - und nun wartet niemand auf sie. Intelligent, witzig und taff wirken sie nach außen, innen nagt Angst und Unsicherheit. Lebten sie bisher selbstbestimmt, sind sie nun im Beruf mit Spielregeln konfrontiert, in denen sie nicht mehr gefragt werden, wie es ihnen geht dabei. Das bunte Gefühlsleben, das während der Ausbildungszeit blühte, ergraut zunehmend in der Konfrontation mit dem beruflichen Alltag. Vieles war ihnen lange vorgegeben, jetzt müssen sie es selber wissen, selber gestalten, selber ihre Strukturen finden. Wenn die Ausbildungszeit lange gedauert hat, kann noch hinzukommen, dass sie sich zwar innerlich noch als Teenager fühlen mögen, gleichzeitig aber sehen sie, dass andere in ihrem Alter schon längst Familien gegründet haben und sie eigentlich gar nicht mehr jung sind, obwohl das Leben in ihrer eigenen Wahrnehmung noch nicht einmal so richtig angefangen hat.


In einer Arbeitswelt, die immer weniger langfristige Verträge bietet, oft nur noch aus Projekten und Stellenprozenten besteht, können junge Menschen schwer Wurzeln schlagen. Doch ohne Wurzeln trifft sie die Zukunftsangst umso mehr. Ältere Freunde würden ihnen gut tun und vor allem bräuchten sie in der Arbeitswelt gute, verantwortungsvolle Mentoren, denen sie nichts vorspielen müssen und die ihnen helfen können, ihren Weg zu finden, sich in den Strukturen zu beheimaten, Menschen, die ihnen vermitteln, dass sie an sie glauben.